Bei der Beerdigung von Papst Franziskus sorgen die Sitzordnung und Farbwahl der Staatsgäste für Gesprächsstoff.
Sitzordnung überraschtTrump und Prinz William in Blau – Protokoll-Fauxpas beim Papst-Abschied

Der britische Thronfolger Prinz William erscheint zur Trauerfeier von Papst Franziskus.
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Bei der Beerdigung von Papst Franziskus am Samstag (26. April) in Rom sorgt die Sitzordnung der internationalen Gäste für Diskussionen und Verwirrung in den sozialen Netzwerken. Auch Abweichungen vom vorgegebenen Dresscode für die Trauerkleidung durch Staatsoberhäupter und Royals stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Trauerfeier Papst Franziskus: Prinz William und Donald Trump fallen auf
So erschienen sowohl US-Präsident Donald Trump als auch Prinz William in dunkelblauen Anzügen. Traditionell sieht das vatikanische Protokoll für männliche Teilnehmer schwarze Anzüge mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte vor. Dunkelblau gilt zwar als akzeptabel, stellt jedoch eine Abweichung von der klassischen schwarzen Trauerkleidung dar.

US-Präsident Donald Trump (l) und US-First Lady Melania Trump (m) bei der Papst-Trauerfeier.
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Die Farbwahl der beiden sorgte in sozialen Netzwerken für Diskussionen über die Einhaltung der vatikanischen Vorgaben. Papst Franziskus hatte allerdings in den vergangenen Jahren mehrfach für eine Vereinfachung von Traditionen und Protokollen plädiert. Vor diesem Hintergrund könnte die Entscheidung für dunkelblaue Anzüge als bewusste Anlehnung an die von Franziskus gewünschte Bescheidenheit gesehen werden.
Sitzordnung bei Papst-Beisetzung: Trump sitzt weit entfernt von Selenskyj
US-Präsident Donald Trump wurde gemäß dem vatikanischen Protokoll in der dritten Reihe platziert, direkt neben Spaniens König Felipe VI. und dessen Ehefrau Letizia. Diese Anordnung ergibt sich aus der alphabetischen Reihenfolge der Ländernamen auf Französisch, der diplomatischen Sprache des Vatikans. So sitzen die „États-Unis“ (USA) unmittelbar neben „Espagne“ (Spanien).
Anwesend sind etwa 130 ausländische Delegationen, darunter rund 50 Staatsoberhäupter und zehn regierende Monarchen. Die prominenten Plätze in der ersten Reihe sind für Argentinien, das Heimatland des verstorbenen Papstes, sowie für Italien vorgesehen, das den Vatikanstaat umgibt. Regierende Monarchen, unabhängig von ihrer Konfession, erhalten Vorrang vor anderen Staatsoberhäuptern. Ehemalige Präsidenten wie Joe Biden, der privat anwesend ist, sitzen weiter hinten.

US-Präsident Donald Trump (m) und First Lady Melania Trump (2l) sitzen neben Staatsoberhäuptern wie dem spanischen König Felipe VI (2R) und dessen Ehefrau Königin Letizia (r).
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nimmt in einem der vorderen Abschnitte unter den Staats- und Regierungschefs Platz. Aufgrund der Sitzordnung nach französischem Alphabet (U für „Ukraine“) befindet er sich weiter entfernt von der US-amerikanischen Delegation, aber noch im vorderen Bereich der offiziellen Gäste. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind seit dem Schlagabtausch im Weißen Haus im Februar angespannt.
Auch der Abstand zu Russland (R für „Russie“), vertreten durch Kulturministerin Olga Ljubimowa, ist damit gewährleistet. Präsident Wladimir Putin nimmt nicht persönlich teil, was auf einen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs zurückzuführen ist, der seine Auslandsreisen einschränkt.

Kronprinz Haakon von Norwegen (m,r) und Mette-Marit, Kronprinzessin von Norwegen, kommen zur Trauermesse für den verstorbenen Papst Franziskus auf dem Petersplatz.
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Trotz der räumlichen Distanz soll es vor Beginn der Zeremonie zu einer kurzen Begegnung zwischen Trump und Selenskyj gekommen sein. Beide Präsidenten werden bei ihrem Eintreffen von den Anwesenden mit Applaus begrüßt.
Royals: Prinz William ohne Prinzessin Kate bei Papst-Beerdigung
Prinz William nimmt ohne Prinzessin Kate an der Zeremonie teil und vertritt dabei seinen Vater, König Charles III. Als Thronfolger sitzt er neben anderen nicht-katholischen Royals wie Kronprinz Haakon von Norwegen und dessen Ehefrau Mette-Marit. Katholische Monarchen, darunter König Felipe von Spanien und König Philippe von Belgien, erhalten gemäß dem Protokoll vorrangige Sitzplätze in den vorderen Reihen.
Die Beerdigung von Papst Franziskus zieht schätzungsweise 200.000 Trauernde an. Zur Gewährleistung der Sicherheit sind umfangreiche Maßnahmen ergriffen worden, darunter der Einsatz von 8.000 Polizeikräften, Anti-Drohnen-Technologie und Scharfschützen. Die Zeremonie begann um 10.00 Uhr auf dem Petersplatz und wird von Kardinal Giovanni Battista Re geleitet. Nach dem Gottesdienst wird der Sarg des Papstes in die Basilika Santa Maria Maggiore überführt, wo er in einem schlichten Grab beigesetzt wird.