Nach dem Umbruch herrscht vorsichtige Aufbruchsstimmung im Kreisverband.
Nach der WahlDie Grünen in Leverkusen stellen sich neu auf

Das ist der neue Vorstand der Leverkusener Grünen: Michael Hill, Martin Thomas, Markus Holzapfel, Julia Länder, Frank Drewniok, Annette Heinz und Stefanie Henke (von links)
Copyright: Eva Burghardt
Der Kreisverband der Grünen hat am Samstag einen Großteil seines Vorstands neu gewählt. Neu besetzt wurden: zwei Sprecherposten, das Amt des Beisitzers und des Schatzmeisters. Die Mitgliederversammlung im Schlebuscher Treibhaus, dem Stammsitz der Leverkusener Grünen, beginnt fast pünktlich, um 10.05 Uhr, und schnell ist man beim Punkt 3 der Tagesordnung, der Wahl. Laut Satzung müssen Vorstandsmitglieder nach zwei Jahren Amtszeit neu gewählt werden.
Zuerst geht es um das Amt der Sprecher, also die Nachfolge für Thomas Nagel und Rupy David. Für Nagel ist nach zwei Jahren Schluss, David will sich nach fünfeinhalb Jahren vollständig ihren neuen Aufgaben als sozialpolitische Sprecherin im Stadtrat widmen.
An ihre Stelle rückt Julia Länder. Die Wiesdorferin ist seit 2024 im Kreisverband der Grünen und war bislang Beisitzerin im Vorstand. Zwei Dinge liegen der gelernten Landschaftsgärtnerin und Physiotherapeutin am Herzen: Umweltschutz und der Dialog mit den Menschen. „Beides will ich praktisch umsetzen“; sagt sie. „Sei es durch Mitmachaktionen im Wald oder direkt durch Gespräche.“
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Als Co-Sprecher wählt die Mitgliederversammlung Markus Holzapfel. Der 53-Jährige ist seit dreieinhalb Jahren bei den Grünen, zweieinhalb davon als Beisitzer im Vorstand. Ihn hat der Wunsch nach mehr Klimaschutz zur Partei gebracht, „aber das ist ja nur ein kleiner Teil“, sagt er. Ihm liegt der Schutz von Menschen und Ressourcen gleichermaßen am Herzen. „Und den gibt es nur im Gesamtpaket.“
Jetzt ist Raum, uns neu zu sortieren
Konkrete Pläne für seine Zeit als Sprecher hat er nicht, sagt er. Aber er freue sich, dass die Partei sich nach dem Wahlkampf wieder auf sich konzentrieren kann. „Wir hatten intensive Zeiten“, sagt er. „Jetzt ist Raum, uns neu zu sortieren.“
Die vergangenen Monate waren turbulent für den Kreisverband: Kurz vor der Kommunalwahl im September war Geschäftsführer Sven Weiß von seiner Kandidatur für den Posten des Oberbürgermeisters abgerückt – aus gesundheitlichen Gründen. Kurz darauf wurde bekannt, dass er auch seinen Posten im Stadtrat nicht antreten wird. Seit dem 1. November ist nun Nicolai Jacobs sein Nachfolger als Geschäftsführer bei den Grünen. Bei der Wahl erlitt die Partei zudem eine herbe Niederlage: Sie bekam nur noch 10,9 Prozent der Stimmen, verlor damit 7,3 Prozentpunkte.
Claudia Wiese berichtet aus der Fraktion
Claudia Wiese, Fraktionsvorsitzende der Grünen, nutzt die Zeit bis zur Auszählung der Stimmzettel für die Beisitzer, um von ihren Erfahrungen aus dem neuen, weitaus größeren Rat zu berichten. „Ich habe das Gefühl, es fängt ganz gut an“, sagt sie. Dass die Grünen durch die vielen Überhangmandate weiterhin acht Plätze im Rat haben, sei vorteilhaft. Die Arbeit der Grünen laufe bereits an: „Ich nenne es mal vorsichtig ‚Aufbruchsstimmung‘“, so Wiese.
Zuletzt habe die Ratsfraktion vor allem die Aufklärung rund um die nicht abgerechneten Gebühren beim Rettungsdienst beschäftigt. Dadurch war ein Schaden von mehr als 50 Millionen Euro entstanden. „Es war gut, dass die Stadtverwaltung da nochmal genau nachgeschaut hat“, sagt Wiese. „Jetzt bleibt zu hoffen, dass an anderer Stelle nicht noch mehr Schaden entstanden ist.“
Tatsächlich hat die Stadtverwaltung tags zuvor Versäumnisse bei den Friedhofsgebühren und den Kosten für die Übergangsheime eingeräumt. Der Schaden erreicht allerdings bei weitem nicht die Dimension des Rettungsdienst-Desasters. Letzteres hat die den Grünen nahestehende Dezernentin Andrea Deppe – Stand jetzt – ihren Job gekostet. Sie ist vom Dienst suspendiert, eine Abwahl im Rat scheiterte indes.
Die Wahl der übrigen Beisitzer im Vorstand ist unterdessen abgeschlossen. Neu dabei sind: Martin Thomas, Frank Drewniok und Annette Heinz. Sie treten an die Stelle von Klemens Büsch, Christina von Fragstein und Peter-Christoph Schuhmann. Nur um das Amt des Schatzmeisters reißt sich zunächst niemand. Am Ende erklärt sich dann Michael Hill bereit, einzuspringen. Und so steht nach rund anderthalb Stunden der neue Vorstand fest.
Zum Schluss gibt es noch einmal Applaus für Thomas Nagel und Rupy David für ihre Arbeit als Sprecher-Duo. Ihr Fazit? „Es war eine tolle Zeit. Ich habe viel gelernt“, sagt Nagel. „Es war super lehrreich“, sagt auch David. „Ich weiß jetzt, dass man multiple Krisen als Team lösen kann.“

