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11.11.Leverkusens Sessionseröffnung: Prinz und Nubbel nehmen die Arbeit auf

3 min
Rogerio I. wird im Saal Norhausen begeistert empfangen.

Rogerio I. wird im Saal Norhausen begeistert empfangen.

Leverkusen feiert den Sessionsauftakt.

11.11 Uhr kommt ziemlich plötzlich im Saal Norhausen. Der Countdown (natürlich von elf runter) trifft viele unerwartet, der Jubel beim Erreichen der jecksten alle Uhrzeiten ist noch verhalten. Aber darauf war der Festausschuss Leverkusener Karneval (FLK)  vorbereitet. „Wir wollen keine Veranstaltung, bei der wir vorne stehen und das Programm machen. Wir wollen, dass die Leute mitsingen und tanzen“, sagt FLK-Geschäftsführer Thomas Loef kurz vor dem Einzug in den Rheindorfer Festsaal.  Dafür zieht nach dem FLK eine Busladung voll Mitgliedern des Männerchores Bayer Leverkusen samt Trömmelche in den Saal ein. Und bekommt mit karnevalistischem Liedgut die meisten der bis dahin noch sitzenden Besucher von den Stühlen.

Die „Männer vom Bayer“ heizen dem erst noch trägen Publikum ein.

Die „Männer vom Bayer“ heizen dem erst noch trägen Publikum ein.

Viel dreht sich an diesem Mittag um zwei Männer. „Wir sind beide neu hier“, sagt der eine – der designierte Prinz Rogerio I., der zum Sessionsauftakt offiziell seinem Volk vorgestellt wird. Sein Ansprechpartner ist Stefan Hebbel in seiner ersten Session als Oberbürgermeister. Auf der Bühne zu Hause fühlt sich der Präsident der Opladener Neustadtfunken natürlich trotzdem. „Ich hätte heute Morgen beinahe die rote Kappe aufgesetzt, aber da habe ich noch gemerkt: Das ist ja falsch“, scherzt er im Gespräch mit FLK-Präsident Thomas Lingenauber. „Hättste doch machen können!“, entgegnet der.

Die Freude darüber, jetzt einen aktiven Karnevalisten an der Spitze der Stadt zu haben, verstecken die Jecken nicht. Die Verbindung zwischen Stadt und Karneval sei enorm wichtig, betont Lingenauber. Auch in Zeiten knapper Kassen habe Hebbel sicher Ideen, wie er das Brauchtum unterstützen könne.  Und außerdem: „Der kann alle Texte auswendig, der ist der Richtige! Alles andere findet sich.“

Stefan Hebbel wird als Oberbürgermeister Ehrensenator des FLK.

Stefan Hebbel wird als Oberbürgermeister Ehrensenator des FLK.

Hebbel strahlt, als er – wie alle Oberbürgermeistern der Stadt – zum Ehrensenator des FLK ernannt wird. Und macht direkt eine Ansage an Rogerio: „Das Rathaus habe ich gerade erst erobert, das bekommst Du nicht.“ Der hält natürlich dagegen: „Ich habe was, was Du nicht hast – aber was verrate ich noch nicht.“ „Einen Finanzplan?“, munkelt jemand im Publikum.  Schließlich hat Rogério Machado Pires als langjähriger Geschäftsführer und Prokurist umfassendes Finanzwissen. 

Elke Masurowski

Elke Masurowski kann ihre Begeisterung über die Wahl der Schlebuscher Clowns kaum in Worte fassen.

Das allerdings hat ihn nicht zum Karnevalsprinzen gemacht. Ganz im Gegenteil: Mit Prinz Rogerio ehrt das FLK ganz besonders das Ehrenamt. Der gebürtige Portugiese ist der erste Leverkusener Prinz, der aus einer ehrenamtlichen Vereinigung und nicht aus einer klassischen Karnevalsgesellschaft stammt: den „Schlebuscher Clowns“. Eine Wahl der Karnevalsverantwortlichen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre. „Es ist einfach nicht in Wort zu fassen“, sagt Clown-Gründerin Elke Masurowski an diesem Tag immer wieder. Mit einem Freudestrahlen im Gesicht, das vom Rheindorfer Auftakt bis zum Nubbelerwachen am Schlebuscher Pfannkuchenhaus Ferger am Nachmittag nie erlischt.

Der Nubbel hat seinen Platz in Schlebusch bezogen

Der Nubbel hat seinen Platz in Schlebusch bezogen: Elke Masurowski (l), Ralph Dahl (M) und Rogerio I. freuen sich.

Die Schlebuscher Clowns sind eine Gruppierung mit enger Verbindung zu Grün-Weiß Schlebusch, die für ihr soziales Engagement bekannt ist. Sie bringen Menschen zum Lachen, besonders gerne in Alten- oder Pflegeheimen. „An unserem Tisch wird für jeden Platz gemacht, ob mit Rollstuhl oder Rollator, jeder Mensch ist wichtig und wertvoll“, sagt Masurowski. Dafür stehe insbesondere Prinz Rogerio. „‚Levve wie de bes‘ ist unser Motto der Clowns, das haben wir auch ins Schlebuscher Karnevalsmotto übernommen“, sagt die designierte Hoheit, die am 22. November im Forum offiziell in Amt und Würden gebracht wird. „Wir leben dieses Motto, für Vielfalt und Toleranz.“

Einmal Prinz zu sein, das sei schon immer sein Traum gewesen. Nun wird er wahr. „Es ist nicht in Worte zu fassen“, sagt Elke Masurowski noch einmal. Dann bezieht der Nubbel – in diesem Jahr bekleidet mit einem Shirt der Schlebuscher Clowns – bei strahlendem Sonnenschein seinen Platz über der Eingangstür von Haus Ferger. Wo er bleiben wird und alle Sünden auf sich nimmt, bis er am 17. Februar wieder feierlich beerdigt wird.