Die Waldsiedlung in Schlebusch verwandelte sich am vergangenen Samstag in ein buntes Einkaufsviertel.
Alte Schätze neu entdeckenHofflohmarkt in Schlebuscher Waldsiedlung lud zum Stöbern ein

Bunte Verkaufsstände zierten die Vorgärten der Anwohnerinnen und Anwohner.
Copyright: Anne Philipp
Einmal den gesamten Keller auf den Kopf stellen und alles, was nicht mehr gebraucht wird, aussortieren – so sah wohl für viele Bewohnerinnen und Bewohner der Waldsiedlung in Schlebusch die vergangene Woche aus. Sie hatten sich für den Hofflohmarkt am Samstag vorbereitet und Tische mit Klamotten, Spielen und Deko bestückt.
Das besondere am Hofflohmarkt: Die Ausstellerinnen und Aussteller nutzen die Flächen vor ihren Häusern, um aussortierte Schätze zu verkaufen. Anders als bei groß organisierten Flohmärkten müssen hier keine teuren Standmieten bezahlt werden, so der entscheidende Vorteil, finden die Veranstalter. Die Idee dazu hatte Martin Müller, mit zwei weiteren Beteiligten. Gemeinsam hatten sie eine App entworfen, über die Verkäuferinnen und Verkäufer sich registrieren konnten und Käuferinnen und Käufer eine Übersicht erhalten, in welchen Höfen sie Verkaufsstände finden. „Beim Hofflohmarkt ist einfach das schöne, dass du zu Hause bist“, so Müller, außerdem komme man mit der Nachbarschaft in Kontakt.
Auch in anderen Stadtteil konnten die drei Entwickler bereits mit ihrer Idee begeistern. Im vergangenen Januar hatte der Prozess rund um die Entwicklung der App begonnen, seitdem werde sie stetig weiterentwickelt, erzählt Müller. Er selbst wohnt in der Waldsiedlung und ist an diesem Samstag erstmalig auch als Aussteller tätig, für ihn sei es sehr schön auch mal die andere Seite zu sehen.
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Gut für die Gemeinschaft
Nichts wieder zurück in den Keller räumen müssen – das ist auch das Ziel von Peer Gdanietz. Er punktet ganz besonders mit einem Modellbau in der Nachbarschaft. „Es sind halt dann nicht nur Kinderklamotten“, meint er. Vor allem für die Gemeinschaft in der Nachbarschaft sei eine solche Veranstaltung schon gut, so Gdanietz. Wenn es im nächsten Jahr einen weiteren Hochflohmarkt gibt, dann sei er wieder mit dabei.
An diesem Samstag sieht man viele Besucherinnen und Besucher mit Bollerwagen, die schon gut gefüllt auf dem Weg zu ihren neuen Besitzern sind. Eine der Besucherinnen ist Stephanie Hanrieder. Sie selbst kommt aus der Waldsiedlung und war durch einen Whatsapp-Status auf den Flohmarkt aufmerksam geworden, „da haben alle fleißig gepostet“, erzählt sie. Und auch sonst sei die Stimmung gut, „wir haben ja auch Bombenwetter heute“, so Hanrieder. Und besonders über die Gastfreundschaft vieler Ausstellerinnen und Aussteller freut sie sich, so werden häufig auch Getränke angeboten und der Duft nach frischen Waffeln zieht durch die ein oder andere Straße.
Vor allem viele Familien mit ihren Kindern sind gekommen. Ein „das hast du doch schon“ von Eltern, die ihre Kinder darauf aufmerksam machen, dass sie das Conni-Buch nicht zweimal brauchen, oder ein „Oma, wir haben schon echt viel Geld“ von den begeisterten Verkäuferinnen, hört man immer wieder.
Mary Tenzer steht gemeinsam mit ihrer Familie in ihrer Einfahrt und hat hier Stände aufgebaut. Über Werbung im Briefkasten sei sie überhaupt erst auf die Aktion aufmerksam geworden. Erstmal habe ich gar nicht darauf geachtet, erzählt sie. Aber als Nachbarn sie nochmal auf den Hofflohmarkt angesprochen hätten, habe sie sich ebenfalls registriert.
Auch in den nächsten Jahren würden die Veranstalter rund um Martin Müller gerne wieder einen solchen Hofflohmarkt auf die Beine stellen. Bei der Nachbarschaft in der Waldsiedlung dürfte dies wohl auf Begeisterung stoßen, viele der Verkäuferinnen und Verkäufer wären auch im nächsten Jahr wieder dabei.