Für die Tradition sind die Karnevalsgesellschaften zuständig, die freien Gruppen erfüllen den rockigen Teil des Opladener Mottos.
Leverkusens RosenmontagszugMit Stippeföttche und Rock’n’Roll durch Opladen

Die Stadtgarde Opladen begeistert mit Tanzeinlagen im Zug.
Copyright: Dominik Scholz
„Stippeföttche haben wir nicht hinbekommen“, sagt Lehrer Tim Hoenings lachend. „Aber Rock’n’Roll, das können wir!“ So haben die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule in der Näh-AG Jeanswesten genäht und im Kunstunterricht Pappgitarren gebastelt. „Viel cooler als normaler Kunstunterricht“, findet der zehnjährige Leon. Richtig cool sehen die Schüler dann auch aus – die Sonnenbrillen passen nicht nur zum Kostüm, sondern sind ohnehin Pflicht an diesem sonnigsten aller Rosenmontage.Zum zweiten Mal ist die Sekundarschule im Opladener Zug dabei. „Beim nächsten Mal ist es dann Tradition“, kündigt Hoenings an.
Der Großteil der Gruppen, die nicht zu den Karnevalsgesellschaften gehören, haben sich auf den rockigen Teil des diesjährigen Opladener Mottos: „OP es doll up Stippeföttche un Rock’n’Roll“ konzentriert. Und so ergibt der Zug ein wunderbares Gesamtbild mit den Tanzgarden der lokalen Gesellschaften: Die blau-weißen der Altstadtfunken vorneweg, gefolgt von den lilafarbenen Wupperveilchen, den rot-blauen Pänz der KG Feuerwehr, den rot-weißen Neustadtfunken, der KG Stadtgarde Opladen in Blau und Gelb und am Ende natürlich der Prinzenwagen mit Marco I. in Grün und Weiß.
Rock'n'Roll dominiert Opladener Karneval
Der ist nach 146 Auftritten in dieser Session noch erstaunlich gut bei Stimme und bester Laune. „Das Ziel für heute: Alle Kamelle von diesem Wagen runter und unter die Leute zu bringen“, gibt der Prinz aus. Empfänger am Wegesrand gibt es genug, zum Zugbeginn stehen die Jecken in der Kölner Straße in vier bis fünf Reihen hintereinander und auch die Fenster der angrenzenden Häuser stehen weit offen für Wurfmaterial.
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Coole Rocker: Die Sekundarschule Leverkusen
Copyright: Dominik Scholz
17 Mitgliedsvereine des Festkomitees Leverkusener Karneval sind in Opladen am Start, dazu elf Fremdgruppen und fünf Musikkapellen, 25 Mottowagen rollen pünktlich ab 14.11 Uhr durch die sehr gut besuchte Zugstrecke und bescheren Kamelleregen.
Glänzender Auftrit von „Heinrich der 12.“
Dass es keinen echten Regen gibt, darüber ist Markus Jakobs besonders froh. Er ist verantwortlich für den Wagen der Gruppe „Heinrich der 12.“ benannt nach dem gleichnamigen Abschnitt im Bayer-Werk, aus dem sich die Gruppe vor 18 Jahren gegründet hat. Gut 150 Meter Alu-Folie haben er und sein Team um den Mottowagen gewickelt, darauf unzählige das Sonnenlicht reflektierende CDs und Schallplatten geklebt. Ohne Sonnenbrille ist das Gefunkele kaum auszuhalten. „Im Regen hätte das ja nach nichts ausgesehen“, sagt Jakobs. So viel Arbeit sei das gar nicht gewesen, ein paar Stunden nur habe die Klebearbeit gebraucht, sagt Jakobs bescheiden.
Aufwendige Vorbereitungen der Dorfgemeinschaft Imbach
Das kann man vom Auftritt der Dorfgemeinschaft Imbach nicht sagen. Für sie ist der Opladener Zug ein Projekt über Monate. „Wir treffen uns vor Weihnachten, um unser Motto festzulegen“, sagt Sina Sander. Und im Januar dann geht es los: Malergruppe, Nähgruppe, Kostümgruppe, Kamellegruppe – jeder kriegt seine Aufgabe. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Als „Imbach Dorf Diner“ rollt der Mottowagen durch Opladen. Vorne drauf tanzt auch Donald Trump Rock’n’Roll im Diner, „ävver ohne d'r orangene Kopp, do wör de Welt noch vill feiner!“
Selbst zwei eigene Tänze haben die in Türkis und Rosa gekleideten Kellnerinnen drauf, die sie auch in der Aufstellung schon zum Besten geben. Dann geht’s aber nochmal an den mitgebrachten Grill. „Es gibt doch nichts Besseres als Grundlage als eine Bratwurst im Brötchen!“, sagt Sander. Und Kamelle zum Nachtisch.