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StadtplanungSo grün soll neues Leverkusener Büroquartier am Rhein werden

3 min
Architektenskizze des Gewerbecampus an der Niederfeldstraße

So könnte der Gewerbecampus an der Niederfeldstraße eines Tages aussehen.

Für das verwaiste Gebiet zwischen Chempark, Neulandpark und Altlast gibt es jetzt eine Planungsgrundlage.

Termine einhalten, das klappt bisher bei den Stadt- und Projektentwicklern, die unter kommunaler Flagge unterwegs sind: Für Ende September hatte die Leverkusener Immobiliengesellschaft Ergebnisse aus dem Wettbewerb für das künftige Büroquartier an der Niederfeldstraße versprochen – jetzt sind sie da.

Der beste Entwurf ist nach Ansicht des Preisgerichts bei der Levi in Berlin und Hamburg entstanden. Die Architekten von Teleinternetcafé, die in Berlin beheimatet sind und die Freiraum-Spezialisten von Treibhaus aus Hamburg haben einen „Green Campus“ gezeichnet. Der heißt nicht nur so, sondern ist auch als parkähnliches Gebilde entstanden. Locker verteilt über das Gelände zwischen Schießberg und Dhünnstraße haben die Architekten neun Gebäude verteilt. Überplant wurde auch die Bürgerhalle, die sich noch im Besitz von Bayer befindet: Die Skizze zeigt einen Anbau. Die neue Bezeichnung lautet „Halle für alle“.

Ein Platz für die Tech-Community in Leverkusen

„Unser Zukunftskonzept für das Business-Quartier ist ein Zentrum für die Tech-Community und moderne Unternehmen.“ So umreißt es Björn Krischick, Geschäftsführer der Leverkusener Immobiliengesellschaft, kurz Levi. Bisher hat das Gebiet, das im Schatten des Chempark liegt, viel von dem, was Stadtplaner einen Unort nennen. Zwischen dem Werk, der Altlast Dünnaue, dem Neulandpark und dem Rhein gelegen, ist das Gebiet schon seit zwei Jahrzehnten Gegenstand stadtplanerischer Ambitionen gewesen.

Skizze des geplanten grünen Büroquartiers

Großzügig begrünt stellt sich Landschaftsarchitektin Katarina Mioc das neue Viertel im Schatten des Chempark vor.

Als vor einem halben Jahr die Entwickler um Björn Krischick dort eine Bewohnerversammlung abhielten, war der Grundton auch eher kritisch. Wer in dem Bereich lebt, fühlt sich vergessen. Fixpunkt in der Gegend ist neben dem Bunker, den die Stadtentwickler als Domizil für ein Rechenzentrum ausgeguckt haben, die Kirche St. Antonius. Gegenüber könnte ein größerer Quader entstehen und so den Platz vor der Kirche einfassen. Richtung Süden könnte der erwähnte Anbau der Bürgerhalle für Struktur sorgen.

Die Idee: Branchen, die zum Chempark passen

Bei den Architekten fungiert St. Antonius übrigens als multi-ökumenisches Zentrum. Die Bürobauten haben sie locker den Disziplinen Chemie, Biodiversität, Bäumen, Wasser und Landwirtschaft zugeordnet. Dahinter steht die Vorstellung, dass im Schatten des Chempark verwandte Unternehmen siedeln könnten, ohne sich mit den typischen Infrastrukturkosten auf dem Werksgelände belasten zu müssen.

Levi-Aufsichtsrat Stefan Hebbel, Geschäftsführer Björn Krischick und Projektmanager Sascha Bender zeigen den Siegerentwurf für das Büroquartier an der Niederfeldstraße, den Andreas Krauth vom Büro Teleinternetcafé und Landschaftsarchitektin Katarina Mioc vom Büro Treibhaus verantworten.

Levi-Aufsichtsrat Stefan Hebbel, Geschäftsführer Björn Krischick und Projektmanager Sascha Bender (rechts) zeigen den Siegerentwurf, den Andreas Krauth vom Büro Teleinternetcafé und Landschaftsarchitektin Katarina Mioc vom Büro Treibhaus verantworten.

So sehr wollte sich Stefan Hebbel gar nicht festlegen. Als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Levi gehörte der CDU-Politiker zu den Preisrichtern: „Leverkusen braucht dringend attraktive Bürostandorte, damit sich Firmen in unserer Stadt ansiedeln und letztlich auch Gewerbesteuer zahlen.“

An dem Wettbewerb hatten sich Architekten und Landschaftsplaner aus ganz Deutschland beteiligt. Das Preisgericht verlieh einen zweiten und einen dritten Preis sowie eine Anerkennung. Ziel sei ein „zukunftsweisendes, funktional und ästhetisch ansprechendes Quartier“. Idealerweise soll es eine Atmosphäre der Zusammenarbeit begünstigen und so die Innovationskraft der Unternehmen fördern.

Dem ist nach Ansicht der Jury der Entwurf von Teleinternet Café und Treibhaus am nächsten gekommen. Er soll nun Grundlage für die weiteren Planungsschritte sein.