Wegen erhöhter Sicherheitsauflagen soll nur noch ein Zug pro Stadtteil stattfinden.
SicherheitsauflagenStadt will Martinsumzüge von Leverkusener Schulen radikal streichen

160 Martinszüge sind im vergangenen Jahr durch Leverkusens Straßen gezogen, auch durch Schlebusch. (Archivbild)
Copyright: Archivbild Ralf Krieger
160 Martinszüge sind im vergangenen Jahr durch Leverkusens Straßen gezogen. Die allermeisten davon waren von Grundschulen organisiert. Gemeinsames Laternen-Basteln und damit singend durch die Straßen rund um das Schulgebäude ziehen – das gehört für viele zum festen Programmpunkt im Schuljahr.
In diesem Jahr wird das in diesem Umfang nicht stattfinden. Das geht aus einem Brief der Stadtverwaltung an die Schulleitungen aller Leverkusener Grund- und Förderschulen hervor, der der Redaktion vorliegt. Wegen der bundesweiten „tödlichen Übergriffe im Rahmen von Veranstaltungen“ in den vergangenen Jahren, müssten erhöhte Sicherheitsanforderungen nun auch auf Martinszüge im Leverkusen Stadtgebiet angewendet werden. Das heißt: Ein „Zufahrts- beziehungsweise Überfahrschutz“ muss hergestellt werden. Diese großräumigen Absperrungen aller Stichstraßen eines Zugweges stellen Leverkusener Traditionsveranstaltungen bereits seit einiger Zeit vor existenzielle Probleme.
Nur ein Zug pro Stadtteil
Nun trifft es auch die traditionsreichen Martinszüge. Denn dass die Absperrungen und Zugbegleitungen nicht von der Polizei für alle Schulen geleistet werden können, stellt die Stadt direkt klar. Schon im vergangenen Jahr konnten wegen „fehlender personeller Ressourcen“ nur 60 der 160 Züge überhaupt polizeilich begleitet werden, und das noch unter geringeren Sicherheitsauflagen.
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Deswegen sei es „dringend erforderlich, dass Martinszüge im Stadtteil zusammengelegt werden“, folgert der von Stadtdirektor und Schuldezernent Marc Adomat unterschriebene Brief. Pro Stadtteil solle es nur noch einen Martinszug geben. Anderenfalls könnten die Sicherheitsauflagen nicht mehr erfüllt werden und die Züge nicht mehr im öffentlichen Raum stattfinden. Schulen sind dazu aufgerufen, sich zusammenzuschließen, entsprechende Anträge müssen vorab bei der Stadt eingereicht werden.
Der größte Martinszug in der Stadt findet seit Jahren in Schlebusch statt, organisiert von der örtlichen Werbe- und Fördergemeinschaft. Inklusive Pferd und großem Martinsfeuer auf dem Marktplatz. „Auch wir haben erhöhte Sicherheitsauflagen und dadurch deutlich höhere Kosten“, sagt WFG-Sprecher Michael Rheindorf. Das sei bislang aber „kein K.-o.-Kriterium.“ Aktuell laufe die Antragsstellung noch, die WFG geht aber davon aus, dass der Zug am 8. November ebenso wie der zugehörige Martinsmarkt an dem Wochenende stattfinden kann. Möglicherweise größer,als je zuvor, wenn die Züge der örtlichen Schulen wegfallen. „Gerade vor dem Hintergrund werden wir alles daran setzen, dass der Zug gehen kann“, sagt Rheindorf.