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Schloss MorsbroichCDU Leverkusen feiert ihren 80. Geburtstag

Lesezeit 4 Minuten
Die CDU Leverkusen feierte 80. Geburtstag im Schloss Morsbroich.

Die CDU Leverkusen feierte 80. Geburtstag im Schloss Morsbroich.

Mit rund 50 Gästen feierten die Leverkusener Christdemokraten ihren 80. Geburtstag.

Genau fünf Monate, nachdem am 9. Mai 1945 das Oberkommando der Wehrmacht in Berlin-Karlshorst die offizielle Kapitulation Deutschlands unterzeichnet und damit das Ende des Zweiten Weltkriegs offiziell gemacht hatte, fanden sich im Sitzungssaal des ganz alten Rathauses in Wiesdorf schon wieder die ersten Menschen ein, um die Demokratie in Deutschland wieder aufzubauen. Beziehungsweise in Leverkusen. Denn am 9. Oktober 1945 wurde in Wiesdorf die CDU Leverkusen gegründet.

Mit rund 50 Gästen feierten das die Leverkusener Christdemokraten am vergangenen Freitag im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich. Eigentlich fünf Jahre zu spät, wie CDU-Kreisvorstand und Landtagsabgeordneter Rüdiger Scholz in seinen Eröffnungsworten sagte. Den 75. Geburtstag habe man eigentlich feiern wollen, doch dann kam Corona. Also wurde es der runde, der 80. Geburtstag gefeiert, zu dem nicht nur aktuelle und ehemalige Partie-Mitglieder und -Freunde gekommen waren, sondern auch Vertreterinnen und Vertreter der aktuellen Ratsfraktionen sowie Oberbürgermeister Uwe Richrath.

Die Festrede hielt Armim Laschet.

Die Festrede hielt Armim Laschet.

Ein Umstand, den Armin Laschet in seiner Festrede besonders würdigte. Angesichts einer Zeit, in der es immer seltener werde, andere Meinungen zu akzeptieren, warb er dafür „gut miteinander umzugehen“, besonders auf kommunaler Ebene. Denn das Eis für demokratische Parteien sei gerade dünn. „Und wenn wir nicht aufpassen, landet der Protest bei den radikalen Parteien an den Rändern.“

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident und CDU-Kanzlerkandidat blickte zurück auf die lange Geschichte der CDU, auf Programmatiken und Personen. Die Menschen, die damals die CDU gegründet hätten – ob in Leverkusen, in anderen Kommunen oder offiziell im Oktober 1950 die Bundespartei in Goslar –, „wollten ihren Beitrag zur Demokratie leisten“. Es sei ihnen nicht um Ämter gegangen, sondern darum, mitzuwirken am neuen Land. Und das, „als alles in Schutt und Asche lag“. Da hätten sich diese Menschen daran gemacht, Satzungen zu schreiben und für Räte zu kandidieren.

Und, darauf kam Laschet in seiner Rede, während der im Saal kein Mucks zu hören war, immer wieder zurück: Zuerst kamen die Kommunen, dann die Länder, dann der Bund. Das, was der Bund den kleineren Einheiten zur Verfügung stelle, seien keine Gefälligkeiten, sondern das, was er qua Verfassung tun müsse. Der Föderalismus sei ein Prinzip, auf dem die Bundesrepublik gegründet worden sei: „Lass die Ebene vor Ort entscheiden, die es am besten kann.“

Rüdiger Scholz und Stefan Hebbel führen Partei und Fraktion in der Leverkusener CDU.

Rüdiger Scholz und Stefan Hebbel führen Partei und Fraktion in der Leverkusener CDU.

Laschet sprach auch über den Begriff „konservativ“. Der sei das erste Mal erst 1978 im Grundsatzprogramm der CDU aufgetaucht, vorangetrieben durch Heiner Geißler. Für Konrad Adenauer zum Beispiel, so Laschet, habe der „konservative“ Blick zurück immer auch ein Blick zurück in die Nazi-Zeit bedeutet. Und dahin, dass Demokraten Hitler an die Macht gebracht hätten.

„Was konservativ aber bedeutet, muss sich in jeder Phase neu entscheiden“, sagt er. Heute, mit Friedrich Merz, heiße es, man sei wieder konservativer, so Laschet. Während Angela Merkel die Partei eher zur Mitte hin geöffnet habe. Für ihn sei das entscheidende, dass sich bei der CDU die Politik vom christlichen Menschenbild ableite. Christlich-sozial, liberal, konservativ – all das vereine seine Partei. Wichtig für ihn: „Wir müssen zur Mitte hin integrieren.“ Und dazu zählten trotz christlichem Menschenbild auch andere Religionen, oder Menschen, die keine Religion hätten.

Für ihn, und das unterscheide ihn zum Beispiel von politisch Liberalen, „ist ein Mensch immer Person und Individuum, aber immer mit sozialem Bezug“. Jeder Mensch brauche Hilfe und sei auf andere angewiesen. Zwar entstünden Veränderungen immer durch die Freiheit der Menschen, aber es brauche einen sozialen Rahmen.

Parteichef Rüdiger Scholz hatte den Anwesenden zuvor noch ein paar historische Zahlen genannt: Bis 1955 war die Leverkusener CDU noch ein Stadtverband im ehemaligen Rhein-Wupper-Kreis. Und das ohne Opladen, Hitdorf und Bergisch Neukirchen. Die kamen 1975 durch die kommunale Neugliederung hinzu. Ab dann war man ein Kreisverband. Der bisher letzte CDU-Oberbürgermeister war Reinhard Buchhorn, 2009 bis 2015. In diesem Jahr hofft Fraktionsvorsitzender Stefan Hebbel darauf, gewählt zu werden.