Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

HöhlenforschungWindloch in Engelskirchen ist nun die Nummer zwei in Nordrhein-Westfalen

Lesezeit 2 Minuten
Der Höhlenforscher Stefan Voigt freut sich im Hackerloch unter seiner Heimatstadt Ennepetal über neue Funde. Bald möchte er auch in Engelskirchen weiterforschen.

Der Höhlenforscher Stefan Voigt freut sich im Hackerloch unter seiner Heimatstadt Ennepetal über neue Funde. Bald möchte er auch in Engelskirchen weiterforschen.

Ausgerechnet unter seiner Heimstadt Ennepetal hat der Forscher Stefan Voigt ein Höhlensystem freigelegt, das länger ist als in Ründeroth.

Er wollte ja nicht hören. „Mensch, Stefan, lass die Rumpuhlerei in Ennepetal und komm mit Deiner Hacke wieder nach Engelskirchen!“, hatte Bürgermeister Gero Karthaus von Höhlenforscher Stefan Voigt verlangt. Doch der grub weiter am Hackerloch, warf 150 Jahre Höhlenforschung und Maloche prompt über den Haufen – und Engelskirchen hat jetzt den Salat: Mit einer bisher bekannten Länge von etwa 8450 Metern ist das Windloch in der Ründerother Walbach erneut auf Platz zwei der längsten Höhlensysteme in NRW gelandet.

Gerade hat der 62 Jahre alte Voigt vom Arbeitskreis Kluterthöhle nämlich ausgerechnet unter seinem Heimatort nordöstlich von Wuppertal die so lange gesuchte Verbindung zwischen eben jenem Hackerloch, der Kluterthöhle und der Bismarkhöhle nicht nur gefunden, sondern bei 21 Grabungen auch freigelegt – Ergebnis: Das längste derzeit bekannte Höhlensystem ruht jetzt unter Ennepetal, nicht mehr unter Ründeroth. 8,8 Kilometer misst die bisher bekannte Strecke. „Vorher waren es etwa 7,2“, sagt Voigt – und es klingt fast entschuldigend. „Keine Sorge, wir kommen bald wieder nach Engelskirchen und machen auch da weiter.“

Engelskirchen hofft, den Titel „Nationales Naturmonument“ noch in diesem Jahr zu bekommen

Grund genug hat die acht- bis 15-köpfige Mannschaft allemal: Erst im vergangenen Monat hat „starkes Wetter“, so heißt ein kräftiger Luftzug im Höhlenforscherjargon, die Gruppe an einen neuen Ort in der Walbach und da an eine Stelle geführt, deren Erforschung sich lohnen könnte. Voigt: „Wir haben schon geteuft.“ Heißt: Stefan Voigt und seine Leute haben einen neuen Schacht angelegt. „Und wir vermuten inzwischen, dass sich dort ein zweites, parallelgelegenes Höhlensystem verbergen könnte.“

Dass er Bürgermeister einer Wundertüte ist, weiß Gero Karthaus spätestens seit Entdeckung des Windlochs am Mühlenberg im Frühjahr 2019. „Da wird noch viel mehr zu finden sein: Der Boden dort ist wie Schweizer Käse“, sagt der Rathauschef, der guter Dinge ist, dass das Windloch noch in diesem Jahr, vielleicht schon im Oktober, als Nationales Naturmonument gewürdigt wird. „Wir beantworten dem Umweltministerium des Landes gerade letzte Fragen, weil daraus eine Bundesangelegenheit wird, die wiederum mit Geld aus EU-Töpfen gefördert wird“, erklärt Karthaus.

Und kommt der Titel, wäre dieser für den Ennepetaler Arbeitskreis Kluterthöhle das zweite Nationale Naturmonument im Portfolio. Auch das also ein Grund für Stefan Voigt, im Walbachtal schnell wieder die Hacke zu schwingen.