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Trotz Online-HandelModeladen in Elsdorf hält sich schon seit 80 Jahren

Lesezeit 3 Minuten
Hermann-Josef Peters hält einen Pullover. Er steht in seinem Laden, es liegen Hemden aus und Blusen hängen an Kleiderständerregalen.

Inhaber Hermann-Josef Peters baut für sein geräumiges Textilhaus auf die Mundpropaganda zufriedener Kunden.

Für unsere Serie besuchen wir den Einzelhandel im Rhein-Erft-Kreis. In dieser Folge: Das Textilhaus Mode Peters in Elsdorf.

„Ein solch großes Unternehmen aufzubauen, wäre heute nicht mehr möglich. Modehäuser kranken auch in Großstädten“, sagt Hermann-Josef Peters. Seit 80 Jahren gelingt es der Familie Peters, sich mit Damen- und Herrentextilien am Markt zu behaupten.

Hermann-Josef Peters führt die Geschäfte schon 40 Jahre lang und nennt als Vorzüge, die seine Existenz dauerhaft gesichert haben, „unsere Größe, die Vielfalt im Angebot und das tolle Personal“. Den Mitarbeitenden sei „nichts zu viel“, für sie sei „der Kunde noch König“. Die meisten gehörten seit über 20 Jahren zum Team und seien „mit der Firma verwachsen. Das spiegelt sich auch im Verkaufsbild wider“, ist Peters überzeugt.

Elsdorf: Die beste Reklame für Textilhaus Mode Peters

Zwar sei der Stamm von zu besten Zeiten 15 auf jetzt acht Mitarbeitende geschrumpft, aber der persönliche Kontakt sei nach wie vor ebenso wichtig „wie die Mundpropaganda“. Kundinnen und Kunden kämen gezielt auch aus der weiteren Umgebung, etwa bis Jülich, Hürth und Pulheim. „Und die beste Reklame ist wiederzukommen“. Laufkundschaft gebe es kaum noch, weiß der Geschäftsmann.

Als weitere Pluspunkte sieht Peters die 35 Parkplätze am Haus, die eigene Änderungsschneiderei, falls ein Kleidungsstück mal nicht genau passt, das Vorhalten auch von Randgrößen, und „das mittlere Preis-Leistungs-Verhältnis, das sich jeder erlauben kann“. Und wenn das passende Oberteil mal nicht an der Stange hängt oder im Regal liegt, besorgt es Peters' Team sozusagen über Nacht. Neulich sei eine Kundin in den Laden gekommen, die gesagt habe, sie habe in Köln nichts Passendes gefunden. „Das kann gar nicht sein, es gab nur keinen Service, sodass sie das Gewünschte gar nicht finden konnte“, glaubt er.

Gute Bedienung und Kaffee beim Shoppen

Natürlich habe der Online-Handel zu Umsatzeinbußen geführt. „Aber die Ü40-Kundschaft legt Wert auf fachkundige Bedienung.“ Dazu gibt es am Verkaufstresen oder in der Sitzgruppe einen Kaffee, etwa für den wartenden Partner oder die wartende Partnerin.

Kritik übt Peters an der ständig wachsenden Bürokratie und den fast täglich neuen Vorschriften. So könnten wegen zu hoher Sicherheitskosten seit Jahren keine verkaufsoffenen Sonntage, die an Stadtteilfeste oder -märkte gebunden sind, mehr stattfinden. „Die brachten uns immerhin zehn Prozent des Jahresumsatzes“. Auch die Büroarbeit wird ihm zunehmend lästig. „Ich lebe als Kaufmann von produktiver Arbeit, nicht von Bürotätigkeiten zur Dokumentation“, schimpft er über „zu viel Arbeit drum und dran“.

Der 68-jährige Kaufmann aus Leidenschaft will „weitermachen, solange es geht“, und hat sich um die Zukunft des Unternehmens „noch keine konkreten Gedanken“ gemacht. Vielleicht könnten seine Mitarbeitenden das Geschäft dereinst weiterführen.

Zum Textilhaus Mode Peters

Das Textilhaus Mode Peters wurde im Jahr 1945 von Johann Peters und Josef Rüdelstein gegründet. Die beiden sind Großvater und Onkel des heutigen Inhabers und eröffneten das Geschäft in den Räumen der nach dem Krieg leerstehenden Festhalle. Neben Textilien gab es Haushaltsartikel.

1950 zog das Unternehmen, jetzt unter Leitung von Peter Peters, an den Bahnhofsplatz, 1985 bauten der 1998 verstorbene Peter Peters und sein Sohn Hermann-Josef den heutigen Sitz an der Köln-Aachener Straße, zunächst mit Coop, später Lidl als Untermieter im hinteren Teil der Geschäftsräume. Nach dem Weggang von Lidl erweiterte Peters sein Geschäft zur Modepassage mit 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche. Er hat acht Mitarbeitende, einige in Teilzeit.