Ein Schreiben der Leiterin der Carl-Orff-Grundschule in Hürth mit der Todesnachricht hatte schnell die Runde gemacht. Viele zeigten sich betroffen.
Unfall in HürthStaatsanwalt reagiert auf Todesnachricht – Schulbegleiter nach wie vor in kritischem Zustand

Zahlreiche Helfer und Rettungskräfte waren nach dem Unfall zur Frechener Straße gerufen worden.
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Die Staatsanwaltschaft Köln kann nicht bestätigen, dass ein 25-jähriger Mann, der am Mittwoch vergangener Woche (4. Juni) bei einem Verkehrsunfall lebensgefährlich verletzt worden ist, gestorben ist. Sein Zustand sei jedoch nach wie vor „äußerst kritisch“.
Nach Unfall in Hürth: Brief informierte über den Tod des Schulbegleiters
Mit Verweis auf einen Elternbrief der Leiterin der Carl-Orff-Grundschule von Dienstag (10. Juni) hatte unsere Redaktion berichtet, der Schulbegleiter sei seinen lebensgefährlichen Verletzungen erlegen. Darin heißt es, die Eltern des 25-Jährigen hätten sie über dessen Tod informiert. Das Schreiben liegt unserer Redaktion vor. An dessen Echtheit bestehen keine Zweifel.
Auf Anfrage teilte die Staatsanwaltschaft Köln nun mit, dass der junge Mann noch am Leben sei. Bereits am Dienstag hatte die Todesnachricht mit Verweis auf den Elternbrief in Hürther Facebook-Gruppen die Runde gemacht. Viele User zeigten sich tief betroffen.
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Seit bald einer Woche kämpfen Mediziner um das Leben des jungen Mannes, der die Schülerinnen und Schüler von der Carl-Orff-Schule zum wenige hundert Meter entfernten Sportunterricht auf einer Sportanlage begleitet hatte.
Tödlicher Unfall in Hürth mit Schulklasse – Polizei ermittelt
Als die Gruppe bei Grün eine Fußgängerampel an der viel befahrenen Frechener Straße überquerte, wurde sie von einem Pkw erfasst. Am Steuer des BMW saß ein 20-Jähriger, der nach jetzigem Erkenntnisstand bei Rot über die Ampel gefahren war. Fünf Kinder und zwei Erwachsene wurden verletzt, zwei davon schwer.
Bereits zwei Tage danach ist das Mädchen (10) seinen schweren Verletzungen erlegen. Sie und der 25-Jährige waren an der Unfallstelle reanimiert worden.
Der Unfallfahrer ist polizeilich bekannt, unter anderem wegen Straßenverkehrsdelikten. Nach Recherchen dieser Redaktion hat er mindestens in einem Fall Unfallflucht begangen. Er schweigt zu den Vorwürfen und lässt sich anwaltlich vertreten.
Hürth: Trauergottesdienst zum Gedenken an die Unfallopfer
In der Pfarrkirche St. Maria am Brunnen in Alstädten/Burbach wurde am Mittwochvormittag in einem ökumenischen Trauergottesdienst der Opfer des Unfalls gedacht. Etwa 120 Schülerinnen und Schüler der Carl-Orff-Grundschule entzündeten Kerzen und legten sie in Herzform zusammen. Sie schrieben ihre Fürbitten und Wünsche für die Opfer auf kleine Zettel. Die Briefe sollen der Mitschülerin mit ins Grab gelegt werden.
„Es ist schwer, mit Worten zu trösten“, sagte Pfarrvikar Dr. Stephan Kremer, der den Gottesdienst gemeinsam mit dem für die Jugend zuständigen Pastoralreferenten Alexander Daun und seinem evangelischen Kollegen, Pfarrer Jan Ehlert, hielt. Mehr noch als auf das, was man sagen könne, komme es darauf an, „den Kindern zuzuhören und ihnen die Gelegenheit zu geben, ihre Emotionen herauszulassen und auch zu weinen“.
Hürther Gemeinde sagt Pfarrfest und Prozession am Wochenende ab
In der kommenden Woche wird es einen weiteren Gottesdienst für die Schulgemeinde geben. Er soll den Familien Raum für Trauer und zur Verarbeitung des schrecklichen Unfalls zu geben.
Unterdessen hat die Pfarrgemeinde das für kommenden Sonntag (15. Juni) geplante Pfarrfest mit Prozession abgesagt. „Wir wollen Solidarität mit den Trauernden und den Familien der vielen traumatisierten Kindern zeigen“, so Pfarrvikar Kremer. Zum Feiern sei im Moment niemandem zumute.
Durch diese mutige und selbstlose Entscheidung konnte sie mehreren Menschen das Leben retten oder ihre Lebensqualität erheblich verbessern
Inzwischen hat sich die Familie des getöteten Mädchens öffentlich zu Wort gemeldet. In einer E-Mail an unsere Redaktion schreibt dessen Vater: „Mit großem Schmerz habe ich Ihre Berichterstattung über den tragischen Unfall in Hürth gelesen, bei dem meine geliebte Tochter ums Leben gekommen ist. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie über dieses Ereignis berichtet haben.“
Ihm und seiner Familie liege am Herzen, dass bekannt wird, dass die Zehnjährige Organspenderin gewesen ist. „Durch diese mutige und selbstlose Entscheidung konnte sie mehreren Menschen das Leben retten oder ihre Lebensqualität erheblich verbessern“, schreibt der Vater. „Es wäre uns als Familie ein tiefes Bedürfnis, wenn auch dieser Teil ihrer Geschichte in der Öffentlichkeit Gehör findet – als Zeichen der Hoffnung, Menschlichkeit und Erinnerung an ein junges Leben, das viel zu früh endete, aber dennoch weiterwirkt.“