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Eventhalle in EitorfPrivatmann will mit Kölner Brauerei auf dem Gelände der alten Feuerwache bauen

Lesezeit 4 Minuten
Ingo Windscheif plant, auf dem Gelände der alten Feuerwache an der Brückenstraße eine Eventhalle mit 3000 bis 4000 Stehplätzen zu bauen.

Ingo Windscheif plant, auf dem Gelände der alten Feuerwache an der Brückenstraße eine Eventhalle mit 3000 bis 4000 Stehplätzen zu bauen.

Ingo Windscheif hat eine Kölner Brauerei als Partner für das Projekt gefunden. Voraussetzung wäre der Kauf des Krewel-Geländes durch die Gemeinde.

Ingo Windscheif ist so der Typ Hans Dampf in allen Gassen. Mit seinem markanten Schnauzbart fällt er sofort auf, in Eitorf wird er an allen Ecken und Enden gegrüßt. Netzwerken ist seine Stärke. Er hat im Bereich Auto-Motor-Sport unzählige TV-Beiträge gedreht, hat lange ein wöchentliches Nutzfahrzeuge-Magazin produziert. Jetzt will er für seine Heimatgemeinde ein richtig großes Ding raushauen.

Die Fahrzeughallen der alten Feuerwache sind leer gezogen, das alte Schild mit dem Hinweis auf den Zweck des Gebäudes ist abmontiert. Das Gebäude ist in die Jahre gekommen, eine Nachnutzung sicher schwierig. Windscheif steht davor und skizziert seine Vision: „Ich will eine Eventhalle bauen, mit 3000 bis 4000 Stehplätzen bauen - ähnlich der Jabachhalle in Lohmar-Donrath.“ Investor und Gastronomie hat er an der Hand.

Ich will eine Eventhalle bauen, mit 3000 bis 4000 Stehplätzen bauen.
Ingo Windscheif, privater Prokjektentwickler

Wie so oft ist die Idee bei lockeren Gesprächen entstanden. Sein Freund Guido Siebigteroth, bei der Karnevalsgesellschaft St. Patricius aktiv, äußerte einmal, er bräuchte eine Halle. Windscheif legte los. Gespräche mit der Wirtschaftsförderung der Gemeinde folgten, natürlich gab es Austausch mit Vertretern der Brauerei, wie sollte es anders sein, im Karneval. Auf 3900 Quadratmetern könnte eine Eventlocation für Konzerte, Karnevalssitzungen, Hausmessen, Tagungen und ähnlichen Veranstaltungen entstehen, mit Bühne und Theken.

Dahinter wäre noch Platz für eine Wagenhalle. Partner des Projekts sind örtliche Vereine, die Interesse daran hätten. Eine Küche will Windscheif dagegen nicht installieren, das müsste über Cateringservices abgedeckt werden. Der Bau soll mit möglichst geringem Aufwand realisiert werden, auch eine Außenbühne für den Vorplatz zur Brückenstraße hin, ähnlich wie an der Stadthalle in Troisdorf, soll es nicht geben. „Das muss bei Bedarf geregelt werden“, sagt der Diplom-Logistiker, der natürlich gute Kontakte zu örtlichen Veranstaltungstechnikern hat.

Zu dem Planungsareal gehört auch der alte Bauhof.

Zu dem Planungsareal gehört auch der alte Bauhof.

Das komplette Areal entlang der Bahnschienen zwischen Schulgasse und Brückenstraße steht in der Entwicklung. Der alte Bauhof ist wie die Feuerwache in neue Räumlichkeiten nach Alzenbach gezogen. Das dahinter liegende Parkhaus ist marode und darf nicht mehr benutzt werden. Es gehört der Deutschen Bahn. Der Platz vor dem Bahnhof könnte ein zentraler Omnibus-Bahnhof werden und die Biologische Station eine Gastronomie mit Brauhauscharakter.

Eine Kölner Brauerei hat dafür Interesse angemeldet. Natürlich hat Windscheif Kontakte geknüpft. Und mit deren Entscheidern hat er auch über die Halle gesprochen. Sie können sich ein Engagement für ein solches Vorhaben gut vorstellen, sagt der Eitorfer. Mit einem Investor ist er ebenfalls im Gespräch, dem bei zahlreichen Anfragen für Veranstaltungen größerer Unternehmen in Eitorf schlichtweg die Räume fehlen. Nur Namen will und darf er noch nicht nennen.

Im Gemeinderat soll über den Kauf des Krewelareals abgestimmt werden

Denn über allem schwebt eine große Entscheidung, die im Gemeinderat ansteht: Kauf oder Nichtkauf des Krewel-Geländes durch die Gemeinde. Für kommenden Montag hat Bürgermeister Rainer Viehof das Thema auf die Tagesordnung setzen lassen. Dabei geht es im öffentlichen Teil um einen Grundsatzbeschluss, im nicht-öffentlichen Teil um den Kaufpreis. Unumgänglich scheint wohl der Gang ins Haushaltssicherungskonzept zu sein. Genaue Zahlen gibt es noch nicht, ein zweistelliger Millionenbetrag wird es aber wohl werden.

Bürgermeister und Wirtschaftsförderung empfehlen den Kauf. Denn dort könnten neben dem dringend notwendigen Rathaus, einer bis zu sechszügigen Schule auch die Gemeindewerke, Teile der Gemeindebibliothek und das nach dem Brandschutzbedarfsplan geforderte Feuerwehrgerätehaus für die Löschgruppe Eitorf-West realisiert werden. Konzeptideen dazu gibt es, sie werden bei der Sitzung vorgestellt und sind im Ratsinformationssystem abrufbar.

Krewel-Gebäude (l.) und die Biologische Station (r.) spielen bei den Planungen eine wichtige Rolle.

Krewel-Gebäude (l.) und die Biologische Station (r.) spielen bei den Planungen eine wichtige Rolle.

Die Verwaltung geht davon aus, dass Sanierung und Umbau wesentlich günstiger werden und wesentlich schneller umgesetzt werden können. Außerdem entsteht am Ortseingang ein belebtes Zentrum und keine Industriebrache. Denn das Unternehmen wird den Produktionsstandort aufgeben, Interessenten für eine industrielle Nachnutzung gibt es derzeit nicht, so steht es im Beschlussvorschlag.

In der Politik ist das Vorhaben umstritten. Im zuständigen Ausschuss für Stadtplanung, Ortsentwicklung, Mobilität und Klimaschutz war der Beschlussvorschlag für eine Veränderungssperre und einen neuen Bebauungsplan für eine städtebauliche Neuordnung für das Krewel-Areal von der Tagesordnung geflogen. SPD-Sprecher Dietmar Tendler setzte auf private Investoren, der Arbeitsplätze schafft und die Fläche sinnvoll nutzt.