Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Nach Eklat um FC-StürmerLemperle trainiert versteckt – Angebliches Foto aus Notaufnahme hat Nachspiel

Lesezeit 3 Minuten
ARCHIV - 03.05.2025, Nordrhein-Westfalen, Köln: Fußball: 2. Bundesliga, 1. FC Köln - Jahn Regensburg, 32. Spieltag, RheinEnergieStadion. Kölns Tim Lemperle reagiert während der Partie. (zu dpa: «Gesichtsverletzung nach Streit: Kölns Lemperle droht Ausfall») Foto: Marius Becker/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

FC-Stürmer Tim Lemperle beim Spiel gegen Jahn Regensburg am 3. Mai 2025.

Ein angebliches Foto des FC-Profis aus der Notaufnahme verbreitet sich auf Social Media, Lemperles Anwalt kündigt juristische Schritte an.

Tim Lemperle ist zurück auf dem Trainingsplatz. Während die übrigen FC-Profis am Donnerstag ihren freien Tag genossen, drehte der Stürmer am Vormittag vier Tage nach den Eskapaden auf einer „Daydrinking“-Party am Rhein einsam seine Runden im Franz-Kremer-Stadion am Geißbockheim – Individualtraining mit den Co-Trainern Matthias Lust und Martin Hickersberger. Laut „Bild“ begann die Einheit um kurz nach elf Uhr, nach einer Dreiviertelstunde war schon wieder Schluss. Es war ein kleines Versteckspiel, denn mit einem Kleinbus war der Stürmer zuvor von der Kabinentür ins benachbarte Franz-Kremer-Stadion gefahren worden. Möglichst niemand sollte den Angreifer zu Gesicht bekommen.

Unklar ist nach wie vor, ob der 23-Jährige am kommenden Sonntag im Saisonfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern auflaufen wird. Cheftrainer Friedhelm Funkel schließt einen Einsatz trotz Lemperles Auseinandersetzung mit einem Dachdecker im alkoholisierten Zustand und einer davongetragenen Gesichtsverletzung am vergangenen Sonntagabend nicht aus. „Wir wünschen uns erst einmal, dass Tim schnell wieder gesund wird. Und dann müssen wir gucken, ob er überhaupt einsatzfähig ist. Sollte dies der Fall sein, fällt es in meine Befugnis darüber zu entscheiden, ob er dann auch spielt“, hatte Funkel dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt.

1. FC Köln: Lemperle-Anwalt weist Notwehr-Behauptung zurück

Unterdessen weist Lemperles Anwalt die Notwehr-Version zurück, die der Verteidiger des mutmaßlichen Schlägers in Umlauf gebracht hatte. Der Dachdecker, der schon auf dem Partyschiff Rheinroxy mit Lemperle aneinandergeraten sein soll, soll dem FC-Profi nach Verlassen des Schiffs so heftig ins Gesicht geschlagen haben, dass dieser im Krankenhaus behandelt werden musste. Lemperle soll 2,4 Promille Alkohol im Blut gehabt haben. Der Dachdecker habe aus Notwehr zugeschlagen, sagt dessen Anwalt Martin Bücher aus der Kölner Kanzlei Birkenstock.

Alles zum Thema Polizei Köln

Lemperles Anwalt Mathias Huse aus der Kanzlei Huse & Beencke in Hamburg widerspricht: „Dieser Sachverhalt ist unzutreffend, das sind Schutzbehauptungen. Mein Mandant ist Opfer einer Straftat geworden und wurde nicht unerheblich verletzt." Er vertraue darauf, dass die Strafverfolgungsbehörden „vollständig und der Wahrheit entsprechend aufklären“ werden, was auf dem Partyschiff und im Anschluss tatsächlich geschehen sei, sagte Huse dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dies sei „im Sinne von Herrn Lemperle“.

1. FC Köln: Foto zeigt angeblich Tim Lemperle in der Notaufnahme

Nach seiner Kenntnis liege aktuell keine Strafanzeige gegen seinen Mandanten vor. Auf Anfrage bestätigt das auch die Polizei. Lemperle wird in dem Ermittlungsverfahren weiterhin als Geschädigter einer Körperverletzung geführt. Der Stürmer selbst werde zumindest bis zum Spiel gegen Kaiserslautern am Sonntag öffentlich keinen Kommentar zu den Vorgängen abgeben, sagte Huse.

Darüber hinaus kündigte der Hamburger Strafverteidiger an, juristisch gegen die Herstellung und Verbreitung eines Fotos vorgehen zu wollen, das derzeit auf Whatsapp und in sozialen Medien die Runde macht. Unklar ist, ob das Bild echt ist, auch Huse weiß das nicht.

Das Foto, das auch dieser Zeitung vorliegt, zeigt einen Mann, der dem FC-Stürmer zumindest sehr ähnlich sieht. Der Betreffende liegt mit erhöhtem Oberkörper auf einer Trage oder Liege, Nase und linke Gesichtshälfte sind blutverschmiert. Aus dem Hemdkragen ragen Kabel und Schläuche, um den Kopf ist ein Verband gewickelt. Im Hintergrund sind zwei Schilder mit der Aufschrift „Anmeldung Röntgen“ und „Computertomographie“ zu sehen, es könnte sich um die Notaufnahme einer Klink handeln.

„Wir werden Anzeige erstatten“, sagt Huse. Sollte das Foto echt sein, könnten derjenige, der es aufgenommen hat und alle, die es weiterverbreiten, Probleme mit der Polizei bekommen.