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Interview

Haie-Torhüter Felix Brückmann
„Ich liebe es, die letzte Instanz zu sein“

Lesezeit 4 Minuten
Straubing Tigers vs. Adler Mannheim, Eishockey, Deutsche Eishockey Liga, Penny DEL,33.Spieltag, Hauptrunde, Saison 2024 2025, 07.01.2025 Tim Brunnhuber Straubing Tigers mit der Chance vor Felix Brückmann Brueckmann Adler Mannheim, Eishockey Herren, Deutsche Eishockey Liga, Penny DEL, 33.Spieltag, Saison 2024 2025 am 07.01.2025 im Eisstadion am Pulverturm, Straubing Tigers schwarz gegen Adler Mannheim weiss *** Straubing Tigers vs Adler Mannheim, Ice Hockey, German Ice Hockey League, Penny DEL,33 Matchday, Main Round, Season 2024 2025, 07 01 2025 Tim Brunnhuber Straubing Tigers with the chance in front of Felix Brückmann Brueckmann Adler Mannheim , Ice Hockey Men, German Ice Hockey League, Penny DEL, 33 Matchday, Season 2024 2025 on 07 01 2025 at Eisstadion am Pulverturm, Straubing Tigers black vs Adler Mannheim white

Keeper Felix Brückmann, hier im Trikot der Adler Mannheim, in Aktion

Der 34-jährige Goalie, der aus Mannheim zum KEC gewechselt ist, spricht über seine ersten Eindrücke vom neuen Klub.

Herr Brückmann, sind Sie gut aus Mannheim in Köln angekommen?

Ja, sehr gut. Mit Familie und Hund. Wir haben von den Haien eine tolle Unterkunft in Frechen bekommen und fühlen uns seit Tag eins sehr wohl. Den ganzen Sommer über bin ich mit Leon Lilik, dem Athletiktrainer der Haie, in Austausch gewesen. Anfang Juli sind wir dann nach Köln gekommen, und ich bin in die Trainingsgruppe hier in Köln eingestiegen.

Das heißt, Sie haben Ihren neuen Mit-Torhüter Tobias Ancicka schon kennengelernt?

Ja, wir haben uns kennengelernt. Von Tag eins an habe ich gemerkt, dass wir uns verstehen werden. Das ist schon mal ein gutes Gefühl.

Und auch Tommi Satosaari, den neuen Torwarttrainer der Haie, haben Sie bereits getroffen?

Ja, er hat sich schon Mitte Juli zwei Tage genommen, um uns kennenzulernen und mit uns zu trainieren. Ich kann sagen: Tobi und ich haben das Glück, einen guten Torwarttrainer zu haben. Auch hier passt das erste Gefühl – es könnte eine sehr gute Zusammenarbeit werden.

Bei Ihrem vorigen Verein, den Adlern Mannheim, haben Sie zuletzt mit dem 23-jährigen Arno Tiefensee ein Duo gebildet. Sie sind 34 Jahre alt. Ancicka ist nur ein Jahr älter als Tiefensee. Fühlen Sie sich also geübt in der Zusammenarbeit mit jungen, ehrgeizigen Goalies?

Die Situation ist tatsächlich ähnlich. Ich bin in den letzten Jahren gut zurechtgekommen und schaue gar nicht so sehr aufs Alter. Es ist wichtig, dass man auf Augenhöhe miteinander arbeitet, sich im Training pusht und gut im Wettkampf ist – sich aber gleichzeitig gegenseitig unterstützt. Es geht nicht um irgendwelche persönlichen Belange. Die Mannschaft soll am Ende des Tages der Gewinner sein. Wenn der Torwart, der spielt, eine gute Leistung bringt und der Mannschaft die Möglichkeit zum Sieg gibt, dann ist es super.

Wieso haben Sie Mannheim verlassen? Wollten Sie nicht mehr, wollte der Verein nicht mehr?

Kurz zusammenfassend kann man sagen: Es ist ein Mix aus beidem. Für mich ist es nach der langen Zeit und dem zweiten Mal in Mannheim natürlich ein schwerer Abschied gewesen, ganz klar (Brückmann spielte von 2006 bis 2014 und von 2020 bis 2025 für die Adler, d. Red.). Aber er kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, und ich freue mich, in Köln neu zu starten. Ich hatte gute Gespräche mit Matthias Baldys (Haie-Sportdirektor, d. Red.), er hat sich sehr bemüht. Ab dem Zeitpunkt habe ich auch gehofft, dass die Haie mir ein Angebot machen.

PENNY DEL 1 Kölner Haie - Adler Mannheim Köln, 02.02.2025 Felix Brückmann Adler Mannheim, 90 PENNY DEL 1 Kölner Haie - Adler Mannheim am 02.02.2025 in der Lanxess Arena in Köln Deutschland. *** PENNY DEL 1 Kölner Haie Adler Mannheim Cologne, 02 02 2025 Felix Brückmann Adler Mannheim, 90 PENNY DEL 1 Kölner Haie Adler Mannheim on 02 02 2025 at the Lanxess Arena in Cologne Germany Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/AndreasxDickx

Felix Brückmann hat sich den Kölner Haien angeschlossen

Als es kam, waren Sie happy?

Ja. Als es kam, ist die Entscheidung sehr schnell gefallen. Ich bin dankbar, dass ich noch einmal die Möglichkeit habe, für einen so großen Verein zu spielen, der so viel Tradition hat. Ich freue mich, dass es jetzt bald losgeht und ich auch die Fans kennenlerne. Was man als Gegner mitbekommt, ist, dass die Kölner Fanbase sehr groß ist und sehr viel Leidenschaft dahintersteckt. Und aus der zuschauenden Perspektive in den letzten Playoffs hat man gemerkt, wie großartig die Stimmung in der Arena war.

Sie haben in Mannheim Ihren Stammplatz in den Playoffs an Tiefensee verloren?

Ja, so kann man es ausdrücken. Arno hat gespielt, ich war bereit und habe versucht, ihn zu unterstützen. Aber es ist für mich jetzt so: Ich will gar nicht so weit denken – nicht an einen Status von Nummer eins und zwei. Ich versuche da den Blick nicht zu weit nach vorn zu richten.

Aber Sie wollen doch sicher so viel wie möglich spielen?

Natürlich, das ist klar. Ich trainiere jeden Tag und gebe alles, um besser zu werden und zu spielen. Aber am Ende entscheidet der Trainer. Und man sollte auch als Torhüter so fair sein, seine persönlichen Interessen ein Stück weit hinten anzustellen.

Vielleicht werden Sie sich die Spiele auch mit Ancicka gleichmäßig aufteilen.

Wenn man erfolgreiche Vereine über die letzten Jahre ein bisschen beobachtet hat, dann ist die Last im Tor in der Tat oft auf mehrere Schultern verteilt. Es kann nicht schaden, zwei Torhüter zu haben, die den Anspruch haben zu spielen – solange es ein fairer Zweikampf ist. Da mache ich mir aber keine Sorgen. Wie gesagt: Am Ende soll die Mannschaft der Sieger sein. Ich liebe es, mit der Mannschaft und in der Gemeinschaft zu sein. Ich hoffe, dass der Stereotype, wir Torhüter seien so speziell, langsam verschwindet. Wir sind normale Menschen, so wie die anderen Jungs auch.

Muss man nicht zumindest ein bisschen speziell sein, um sich freiwillig mit Hartgummischeiben, die mit 130 km/h oder mehr heranfliegen, beschießen zu lassen?

Das kann man so sehen. Aber wie speziell sind dann die Spieler, die sich in Schüsse werfen und sie blocken? Davon gibt es auch jede Menge. Aber es mag schon sein, dass Torhüter im Allgemeinen eine andere Liebe zu unserem Sport haben. Ich meine: Zu verteidigen, die letzte Instanz zu sein – darum geht es.

Wie würden Sie sich selbst als Torhüter beschreiben?

Kurz gesagt: Ich versuche, ein Torwart zu sein, der immer Ruhe ausstrahlt und schnell in guter Position ist.

Wie sieht für Sie eine ideale Saison aus?

Grundsätzlich tritt jeder Sportler aus einem Grund an: um zu gewinnen. Aber so zu sprechen oder solche Ziele anzugeben, ist nicht meine Sache. Es sind Parolen – manchmal auch leere Parolen. Eine perfekte Saison sieht für mich so aus, dass ich von Anfang bis Ende gesund bleibe. Und dass ich mit viel Motivation an die Sache gehe, jeden Tag versuche, besser zu werden. Wenn das so ist, bereitet man sich gut auf die Spiele vor. Und je mehr gute Spiele wir haben, desto besser stehen wir in der Tabelle. Dann werden die Karten in den Playoffs neu gemischt. Bis dahin ist es das Wichtigste, dass wir als Mannschaft eine gute Gemeinschaft bilden und Teamspirit haben. Das ist der Grundstein für Erfolg.