Die Länder beraten über die Zukunft des Deutschlandtickets. Schon vorher zeichnet sich ab, wer am Ende wohl die Mehrkosten zahlen wird.
Dauerstreit von Bund und LändernSonderkonferenz entscheidet über Preis von Deutschlandticket

Die Länder sehen den Bund beim D-Ticket in der Pflicht. (Archivbild)
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Nächste Etappe im Dauerstreit von Bund und Ländern um das Deutschlandticket: Die Verkehrsminister der Länder beraten in München über eine mögliche Preiserhöhung des Deutschlandtickets. Schätzungen zufolge könnte der Monatspreis für das Nahverkehrsticket im kommenden Jahr auf 62 bis 64 Euro steigen. Zu Jahresbeginn war der Preis von 49 Euro auf 58 gestiegen.
„Ich denke, dass mit maximal 62 Euro ab dem kommenden Jahr eine gute Finanzierung für das Deutschlandticket gesichert wäre“, äußerte sich die saarländische Verkehrsministerin Petra Berg zur Preisgestaltung.
Außerdem könnte es dazu kommen, dass die Länder sich bereiterklären, von 2026 bis 2030 jährlich 1,5 Milliarden Euro für das Deutschlandticket bereitzustellen – wenn der Bund ebenfalls Bundesmittel in Höhe von mindestens 1,5 Milliarden Euro pro Jahr von 2026 bis 2030 zusichert. Bisher hat der Bund dies nur für 2026 zugesagt.
Niedersächsischer Verkehrsminister enttäuscht über „Schwarze-Peter-Spiel zwischen Bund und Ländern“
„Niedersachsen setzt sich dafür ein, dass das Deutschlandticket bezahlbar bleibt. Der Erfolg des D-Tickets steht und fällt mit dem Preis. Daher wären wir als Land durchaus bereit, die insgesamt entstehenden Mehrkosten teilweise mit Landesgeld zu kompensieren“, sagte der niedersächsische Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne (SPD) der dpa in Hannover. Das gehe aber nur auf, wenn die anderen Länder und der Bund mitziehen würden. „Leider zeichnet sich das bisher nicht ab, dass wir da zusammenkommen.“
Tonne zeigte sich enttäuscht über das „Schwarze-Peter-Spiel zwischen Bund und Ländern“. Es verstehe doch niemand, dass Milliardensummen in moderne Infrastruktur, neue Straßen und Schienen fließen sollten, „und gleichzeitig ist kein Geld da für günstige Mobilität“.
Finanzierungslücke von 800 Millionen Euro droht
Knackpunkt ist in der Tat einmal mehr die Frage, wie erwartete Mehrkosten bei Verkehrsunternehmen ausgeglichen werden sollen – über die drei Milliarden Euro pro Jahr hinaus, die Bund und Länder bisher zusammen bereitstellen und auch für das kommende Jahr geben wollen. Das Deutschlandticket ist im Vergleich zu bisherigen Abos günstiger, das sorgt für Einnahmeausfälle. Laut Verband Deutscher Verkehrsunternehmen droht ab 2026 eine Finanzierungslücke von 800 Millionen Euro.
Seitens der Länder hatte es im Vorfeld der Konferenz in München teils massive Kritik an der Bundesregierung gegeben. Schnieder hatte mehrfach erklärt, dass der Bund keine weiteren Gelder über die zugesagten 1,5 Milliarden Euro hinaus zur Verfügung stellt. „Es ist das Gegenteil von verantwortungsvoller Politik, erst Preisstabilität zu versprechen und sich dann, wenn es konkret wird, aus dem Staub zu machen“, sagte der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer. In ihrem Koalitionsvertrag habe die Bundesregierung Preisstabilität bis 2029 verankert. (dpa)