Die Weltausstellung steht unter dem Zeichen der Krisen und Kriege. Die deutsche Beteiligung wurde in Köln erdacht.
Expo in OsakaWarum der deutsche Pavillon ein Kölner Erfolgsmodell ist

Überblick über den „Grand Ring“ aus Holz, um den sich die Länderbeteiligungen gruppieren.
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Sie ist international immer noch die größte und wichtigste Länderschau. Jetzt ist die Expo in der japanischen Hafenstadt Osaka eröffnet. Auf einem Areal am Wasser zeigen mehr als 160 Länder, Regionen und internationale Organisationen in den sechs Monaten bis zum 13. Oktober in ihren Pavillons ihre Ideen zum zentralen Thema „Die zukünftige Gesellschaft für unser Leben gestalten“.
Neuheiten aus Medizin und Raumfahrt
Wie schon bei vorherigen Weltausstellungen geht es dabei um Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Gezeigt werden futuristische Neuheiten aus Bereichen wie Medizin, Raumfahrt und Künstlicher Intelligenz.
Das Gelände auf der künstlichen Insel Yumeshima (auf Deutsch: Trauminsel) ist umgeben vom sogenannten „Grand Ring“, einer rund zwei Kilometer langen und bis zu 20 Meter hohen Holzkonstruktion - nach Angaben der Organisatoren der größten der Welt. Um ihn herum gruppieren sich zahlreiche Ausstellungspavillons. Das Bauwerk soll das übergreifende Konzept der Expo - Vielfalt und Einheit symbolisieren.
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Zu den Attraktionen, die in Osaka zu sehen sein werden, zählen zum Beispiel sprechende Roboter oder ein „fliegendes Auto“ ein Marsmeteorit, das längste Sushi-Förderband der Welt sowie ein aus Stammzellen gezüchtetes, schlagendes Mini-Herz, das erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird.
Nachhaltigkeit Made in Germany
Im deutschen Pavillon, bestehend aus kreisförmigen Holzgebäuden als Symbol für Kreislaufwirtschaft, geht es um die Zukunft modernen Lebens bei gleichzeitiger Schonung der Ressourcen. In seiner Gesamtheit soll der Pavillon Natur und Technik, Biosphäre und menschengemachte Technosphäre ausdrücken. Der Pavillon soll exemplarisch zeigen, wie Architektur und Städtebau künftig Nachhaltigkeit und Zirkularität mit Ästhetik und Erlebnis verbinden.
An interaktiven Displays können die Besucher ihre Vorstellungen einer Stadt der Zukunft visualisieren und erfahren, was deutsche Firmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu bieten haben.

Deutscher Expopavillon im japanischen Osaka.
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Wie bereits mehrfach in der Vergangenheit ist der Beitrag Deutschlands zur Weltausstellung erneut eine echte Kölner Erfolgsgeschichte. Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums war das Kölner Unternehmen Facts and Fiction für Konzept, Planung und Realisierung des Deutschen Pavillons gemeinsam mit Partnern verantwortlich. Die Agentur ist spezialisiert auf die Entwicklung, Konzeption und Gestaltung von Ausstellungen und Museen. Seit 25 Jahre hat das Unternehmen mit Sitz im Rheinauhafen Expo-Erfahrung und konnte insgesamt bereits 13 Länderbeteiligungen umsetzen. Neben Deutschland war Facts and Fiction auch maßgeblich an den Pavillons von Österreich und der Europäischen Union (EU) auf der Weltausstellung beteiligt.
56 Millionen Euro kostet der Auftritt
Verantwortet wird die gesamte Organisation und der Betrieb des Deutschen Pavillons erneut von der Kölner Messe, die unter anderem auch die Vorgängerveranstaltung in Dubai übernommen hatte. „Die Eröffnungsfeier markiert einen besonderen Moment – nicht nur für den Deutschen Pavillon, sondern auch für uns als Koelnmesse“, sagt Messechef Gerald Böse, der zur Eröffnungsfeier angereist war. Mit inzwischen neun Beteiligungen an Weltausstellungen bringe die Kölner Messe langjährige internationale Erfahrung ein. Insgesamt 56,4 Millionen Euro hat der deutsche Auftritt gekostet. Erwartet werden in der deutschen Kreislaufwelt rund drei Millionen Besucher.
Die Kriege der Welt sind in Osaka präsent. Über dem Pavillon der Ukraine steht auf einem blau-gelben Schild geschrieben: „Nicht zu verkaufen“ - eine Anspielung auf den seit mittlerweile drei Jahre andauernden Angriffskrieg Moskaus. Russland ist auf der Weltausstellung nicht vertreten. Mit Bezug auf die unruhige Weltlage sagte Japans Regierungschef Shigeru Ishiba: „Mit der Expo hoffen wir, in der Welt wieder ein Gemeinschaftsgefühl herstellen zu können.“

Innenleben des Pavillons in Osaka.
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Bis zum Ende der Expo erwarten die Veranstalter nach jüngsten Angaben rund 28 Millionen Besucher – vor allem aus Japan. Doch das Interesse in Japans Bevölkerung ist bisher gering. 1970, als Osaka schon einmal Ausrichter der Expo war, kamen mehr als 64 Millionen Besucher.
Kritikpunkt Kosten
Ein Kritikpunkt sind die Kosten, die sich laut Berichten auf 1,4 Milliarden Euro fast verdoppelt haben. Als Grund wurden unter anderem gestiegene Materialpreise genannt. Hinzu kommen zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Aus der früheren Mülldeponie könnte hochentzündliches Methangas austreten. Vor einem Jahr lösten Funken bei Schweißarbeiten eine Explosion aus.
Auf dem Expo-Gelände entsteht nach der Weltausstellung ein riesiges Hotel-Resort mit Casino. Ein Projekt, das in den Augen der Expo-Gegner nicht gerade für Nachhaltigkeit steht oder gar eine Gesellschaft der Zukunft repräsentieren könnte. (mit afp, dpa)