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Kölner AutobauerFord liefert 2400 E-Transporter an Deutsche Post und DHL - Nutzfahrzeuge laufen „sehr gut“

Lesezeit 4 Minuten
24.07.2025, Köln: Pressetermin zu einer Kooperation der Unternehmen Deutsche Post/ DHL und Ford bei der E-Mobilität. DHL will die eigene Zustellflotte auf 37000 E-Fahrzeuge aufstocken.
Im Bild v.l.n.r. Claudia Vogt und Nikola Hagleitner.

Ford-Managerin Claudia Vogt (li.) und DHL-Group-Vorständin Nikola Hagleitner bei der offiziellen Fahrzeugübergabe.

Die DHL-Gruppe und Ford bauen ihre langjährige Kooperation bei der E-Mobilität weiter aus. Auch für den Kölner Standort ist das wichtig.

Gute Nachrichten sind beim Kölner Autobauer Ford nicht so oft zu verkünden. Umso wichtiger ist es für den Konzern, wenn es Geschäftserfolge zu vermelden gibt – so wie am Donnerstag auf der Zustellbasis des Logistikkonzerns DHL in Köln-Gremberghoven. 2400 neue elektrisch betriebene Transporter hat die DHL-Gruppe bestellt, sie sollen bis zum Jahresende die ohnehin schon große Ford-Flotte der Deutschen Post und DHL in Deutschland weiter stärken. 4900 der rund 35.000 E-Transporter stammen dann vom Kölner Autobauer.

E-Transits werden in der Türkei gefertigt und in Köln umgebaut

Dabei kommen zwei Modelle zum Einsatz: der Elektro-Transporter Transit, in den rund 200 Pakete passen und der mit seiner Batterie bis zu 315 Kilometer weit kommt. Den Kofferaufbau mit Paketregalen hat DHL gemeinsam mit Ford entwickelt. Der kleine Bruder, der Ford Custom, wird in der Zustellung von Briefen und Paketen im eher ländlichen und stadtnahen Gebiet eingesetzt. Zehn bis zwölf Jahre bleiben die Transporter in der Regel im Fuhrpark, bevor sie ersetzt werden.

„Die DHL-Flotte ist für uns die größte in Deutschland und wohl auch die größte in ganz Europa. Deshalb ist das für uns ein ganz wichtiger Kunde“, sagt Claudia Vogt, die bei Ford Pro, der Nutzfahrzeugsparte des Autobauers, für Deutschland, Österreich und Schweiz verantwortlich ist. DHL sei schon früh in den Entwicklungsprozess der Fahrzeuge eingebunden, mitunter sogar vier bis fünf Jahre, bevor sie auf die Straße kommen. „Einige DHL-Mitarbeiter sehen manche Produkte schon, bevor ich sie sehe. Wir testen gemeinsam, wie das Fahrzeug als Arbeitsplatz funktioniert. Es ist hektisch, DHL wird daran gemessen, wie viele Pakete sie ausliefern können.“

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Die E-Transits laufen in der Türkei vom Band und werden dann ins Kölner Werk gebracht. Dort werden sie in der zentralen Werkstatt für DHL angepasst und finalisiert.

Intelligente Software und Wartung vor Ort erhöht Betriebszeit

Ford liefert nicht nur Fahrzeuge für die Deutsche Post und DHL, sondern auch Telematik-Software und Service-Leistungen. Ford-Techniker können mit ihren Service-Vans rund 70 Prozent der üblichen Wartungs- und Reparaturarbeiten direkt vor Ort in den DHL-Depots erledigen. „So versuchen wir, die Ausfallzeiten dieser Fahrzeuge zu minimieren und damit die Produktivität der Kunden zu steigern, was gerade in der Logistik wichtig ist“, sagt Ford-Managerin Vogt. So könne man die Betriebszeit der Transporter pro Monat um bis zu sechs Stunden erhöhen. 

Nikola Hagleitner, Vorständin Post & Paket Deutschland der DHL Group, ist stolz auf die Zusammenarbeit mit dem Kölner Autobauer. „Ford ist für uns ein wichtiger Partner bei unserem Ziel, die letzte Meile in der Zustellung weiter zu elektrifizieren. Auch von unseren Zustellerinnen und Zustellern bekommen wir sehr positive Rückmeldungen zu den E-Fahrzeugen von Ford.“ Auf die Frage, inwiefern sie die Negativschlagzeilen der vergangenen Monate und Jahre beeinflussen, sagt sie gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir haben seit Jahrzehnten eine gute strategische Partnerschaft mit Ford. Von dem her lassen wir uns von Schlagzeilen nicht beeinflussen. Es zählt die Qualität, es zählt das Miteinander.“

E-Transit von Ford für die Post

Der E-Transit von Ford für die Post.

In den Jahren 2018 und 2019 betrieben beide Unternehmen sogar eine gemeinsame Fahrzeugproduktion am Ford-Standort Köln. Dort wurden mit der Post-Tochter Streetscooter GmbH E-Transporter gebaut. Die Basis des Fahrzeugs bildete ein Ford-Transit-Fahrgestell, das mit einem batterieelektrischen Antriebsstrang und einem Karosserieaufbau nach Vorgaben der Deutschen Post ausgestattet wurde. Von diesem Fahrzeugtyp sind immer noch mehr als 2100 Stück in der DHL-Paketzustellung im Einsatz, heißt es vom Logistikkonzern. Im Jahr 2020 wurde Streetscooter verkauft und die gemeinsame Produktion eingestellt. 

Bei Ford Pro läuft es „sehr gut“

Während das Kölner Werk und die PKW-Sparte von Ford schwächeln, laufe es bei den Nutzfahrzeugen sehr gut. „Wir wollen damit auch einen Teil des verlorenen Pkw-Geschäfts ausgleichen“, sagt Ford-Managerin Vogt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das erste Halbjahr hätte Ford Pro mit einem Rekordergebnis bei Zulassungen und Marktanteil abgeschlossen. Die Nutzfahrzeuge von Ford kommen laut Vogt in Deutschland auf einen Marktanteil von 18 Prozent, das macht Ford zur Nummer zwei hinter Mercedes mit weit mehr als 20 Prozent. „Wir haben das erste Mal VW hinter uns gelassen.“ Europaweit sei Ford schon seit zehn Jahren die Nummer eins im Nutzfahrzeugbereich.

„Ford kann durchaus als sicherer Partner wahrgenommen werden. Der Transit wird 60, Ford in Deutschland wird dieses Jahr 100 Jahre alt. Wir haben einen Plan vorgelegt, wie wir die Umstrukturierung in Köln angehen, die Sozialpartner müssen dem noch zustimmen. Wir bauen den Standort um, um auch noch in den nächsten 100 Jahren ein stabiler Partner sein können“, sagt Vogt. Dazu beitragen sollen auch neue Pkw-Modelle, zumindest Berichten zufolge. Offiziell kommentiert der Autobauer dieses Vorhaben nicht.