Die Gamescom, die größte Computerspielmesse der Welt, wird kommende Woche Hunderttausende nach Köln locken. So geht es der Branche.
Kölner VideospielmesseGamescom steuert auf Rekord zu - Branche wächst um vier Prozent

2024 lockte die Gamescom rund 335.000 Besucherinnen und Besucher in die Kölner Messehallen.
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„In der kommenden Woche blickt die Welt wieder nach Köln – aus gutem Grund“, sagt Messe-Chef Gerald Böse. Denn am 19. August wird die diesjährige Gamescom eröffnet, das weltgrößte Event rund um Computer- und Videospiele und gleichsam die meistbesuchte Kölner Messe-Veranstaltung. Bis einschließlich Sonntag, 24. August, werden zahlreiche Besucherinnen und Besucher auf dem Gelände in Deutz erwartet, 2024 waren es 335.000.
Für 2025 rechnet Böse mit einem Rekordjahr: Mit mehr als 1500 Ausstellenden aus 72 Ländern erreiche der Branchentreff der Computer- und Videospielindustrie in diesem Jahr einen neuen Höchstwert und biete damit die größte Vielfalt in seiner Geschichte.
Rekord bei Ausstellern und Fläche
Im vergangenen Jahr zählten die Veranstalter 1462 Aussteller – jetzt vermelden sie also ein leichtes Plus von rund 2,5 Prozent. Auch die Ausstellungsfläche wächst den Angaben zufolge minimal, im Vergleich zum Vorjahr um 3000 Quadratmeter auf insgesamt 233.000 Quadratmeter. Sie „markiert damit ebenfalls einen neuen Rekordwert“, so Böse.
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Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölner Messe.
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Die Gamescom gilt als Flaggschiff unter den Kölner Messe-Events. Erst im Frühjahr verkündete der Messe-Chef die Verlängerung des Vertrags mit dem ausrichtenden Game-Verband, wohl bis in die 2030er Jahre. Die Bedeutung der längerfristigen Bindung betonte Böse bei einer Pressekonferenz am Dienstag: „Die Gamescom 2025 unterstreicht eindrucksvoll ihre wirtschaftliche Relevanz und internationale Strahlkraft. Wir investieren gezielt in Ausbau, Infrastruktur und Weiterentwicklung, um den wirtschaftlichen Erfolg unserer Ausstellenden weiter zu stärken.“
Gaming-Branche macht vier Prozent mehr Umsatz
Seine Vorfreude wird auch durch die aktuellen Branchendaten beflügelt. Anders als im vergangenen Jahr, als die Branche noch mit einem Minus von sechs Prozent in die Messe startete, sind die Zahlen in diesem Jahr wieder schwarz. Man sei zurück auf dem Wachstumspfad, heißt es von Game, dem Verband der deutschen Games-Branche und Mitveranstalter der Messe. Dem Verband zufolge setzte die Branche in den ersten sechs Monaten des Jahres rund 4,6 Milliarden Euro in Deutschland um. Das entspreche einem Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allerdings entwickeln sich die Marktsegmente unterschiedlich.
Der Umsatz im Bereich des Verkaufs von Videospielen etwa sank sogar um zwei Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Felix Falk, Verbandsgeschäftsführer von Game, begründete das damit, dass in dem Zeitraum nur wenige Blockbuster-Spiele neu herauskamen. „Die kommen erst in den nächsten Monaten und werden den Umsatz im Bereich Gaming nach oben treiben.“ Derweil legten Online-Gaming-Dienste, wie etwa Cloud-Funktionen, bereits jetzt um vier Prozent auf rund 0,6 Milliarden Euro zu.
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung spielen Computer- und Videogames
Der treibende Motor des vergangenen Halbjahres sei aber insbesondere die Hardware-Sparte gewesen, berichtet Falk. Mit einem Wachstum von 17 Prozent auf mehr als 1,2 Milliarden Euro retteten demnach vornehmlich Spielekonsolen den Markt, das belegen die hohen Verkaufszahlen von Microsofts Xbox und Sonys Playstation. Kassenschlager war allerdings die Switch 2 von Nintendo, „ein Riesenerfolg“, sagt Falk. Sie verkaufte sich dem japanischen Hersteller zufolge allein in den ersten vier Tagen nach Verkaufsstart Anfang Juni weltweit rund 3,5 Millionen Mal – schneller als jede andere Konsole. Nicht umsonst werden mobile Konsolen wie die Switch 2 bei der diesjährigen Gamescom als Trend behandelt.

Die Gamescom ist die meistbesuchte Messe-Veranstaltung Kölns.
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Die Zeiten, in denen Computerspiele vor allem etwas für Teenager waren, sind vorbei. Unlängst ergab eine Befragung des Marktforschungsinstituts Yougov, dass 79 Prozent der Gamerinnen und Gamer älter sind als 18 Jahre. Das Durchschnittsalter der Spielenden steigt seit Jahren an, inzwischen liegt es bei 39,5 Jahren und damit 1,3 Jahre höher als noch vor einem Jahr. 20 Prozent der Gaming-Fans sind inzwischen 60 Jahre und älter. Auch deshalb bewirbt die Branche bei der diesjährigen Gamescom Spiele als eine Sache für die ganze Familie – generationenübergreifend.
Über die freut man sich auch in Köln. „Was auf den ersten Blick nach Unterhaltung aussieht, schafft jedoch auch digitale Innovationen für andere Wirtschaftszweige, schafft Arbeitsplätze und zieht kreative Talente aus der ganzen Welt an“, sagt etwa Manfred Janssen, Geschäftsführer der Kölner Wirtschaftsförderung mit Blick auf die anstehende Messe und die Effekte in der Stadt. 75 Unternehmen aus der Branche hätten sich inzwischen in Köln angesiedelt, 7500 Menschen aus den Bereichen Software und Games werden hier beschäftigt. „Köln ist Gaming-Hochburg“, sagt er. Das wird sich auch ab kommender Woche wieder zeigen.