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Mord an Derya S.Initiative „Femizide stoppen!“ gedenkt am Niehler Hafen

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Das Bild zeigt ein Plakat mit der Aufschrift «Femizide stoppen». (zu dpa: «Deutlicher Anstieg bei Straftaten gegen Frauen») Foto: Christophe Gateau/dpa

Bei einer Demonstration gegen Gewalt an Frauen hält eine Teilnehmerin ein Plakat mit der Aufschrift ´Femizide stoppen».

Anlässlich des vierten Jahrestages des Femizid an der Kölnerin Derya S. ruft die Initiative „Femizide stoppen!“ zum Gedenken im Niehler Hafen auf.

77 Femizide sind in Deutschland bis einschließlich des 29. September verübt worden, 77 Frauen wurden also Opfer eines Tötungsdelikts, weil sie eine Frau sind. Zahlen, die, die Online-Initiative „Femizide Stoppen!“ seit 2021 öffentlich zugänglich macht. Erinnern, informieren, sensibilisieren - mit Zeitungsartikeln, die, die Fälle, behandeln, Demo-und Solidaritäts-Aufrufen oder einem Femizid-Counter, der akribisch mitzählt und etwa im vergangenen Jahr erst bei 103 stoppte, rücken die Macherinnen die Opfer der geschlechtsspezifischen Gewalt und deren Geschichte in den Vordergrund.

Anlass der Gründung des Projektes, dessen Account mittlerweile mehr als 130.000 Follower und Followerinnen zählt, war der gewaltsame Tod von Derya S. im Jahr 2021, einer gemeinsamen Schulfreundin der Initiatorinnen Lilly S. und Saskia A.Die 24-jährige Derya S. war im November desselben Jahres zusammen mit dem gemeinsamen Sohn durch den Ex-Freund Anil G. in einen Hinterhalt am Niehler Hafen gelockt worden und anschließend, ebenso wie der Vierjährige, von G. getötet worden.G. habe Derya S. und Sohn Kian als Störfaktor angesehen, den er habe beseitigen wollen, erklärte die Richterin beim Prozess am Kölner Landgericht, der mit einer lebenslangen Haftstrafe für den 25-Jährigen endete.

Am 14. November lädt „Femizide stoppen!“ um 20 Uhr zur Gedenkveranstaltung für Derya S. und Kian an den Mohlenkopf im Niehler Hafen. (weitere Informationen am Ende dieses Artikels)

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

Akribische und unermüdliche Arbeit ausgezeichnet

Im Oktober ist „Femizide stoppen!“ mit dem Grimme-Online-Award in der Kategorie „Spezial“ ausgezeichnet worden. Die Jury würdigte damit die Arbeit der in Köln aufgewachsene Lilly S., ihrer Schulfreundin Saskia A. und des gesamten Teams, die täglich mehrere Stunden in die Arbeit der Initiative stecken.„Es war ihre persönliche Strategie gegen die Ohnmacht, aus der ein beeindruckendes Aufklärungsprojekt gewachsen ist“, schreibt Sarah Brasack, stellvertretende Chefredakteurin des Kölner Stadt-Anzeigers, die als Jury-Vorsitzende der diesjährigen Awards die Laudatio hielt.

Die Frauen würden „akribische und unermüdliche“ Arbeit in die Recherche zur „Auseinandersetzung mit einem gesellschaftlichen“ Problem stecken, die „eigentlich Aufgabe der Medienlandschaft wäre“ heißt es in der Begründung der Jury. Das Team der Initiative fülle diese Lücke und lasse sich auch von dem Hass, der ihnen teilweise entgegenschlagen würde, „den aggressiven, den wütenden, ekligen und auch gefährlichen Kommentaren im digitalen Raum“ bei der Arbeit an ihrem „bemerkenswerten, vorbildlichen und preiswürdigen Angebot“ nicht beirren.

Der Grimme-Preis (bis 2010: Adolf-Grimme-Preis) gilt als der renommierteste Medienpreis Landes, seit mehr als 50 Jahren werden alljährlich herausragende Leistungen im Fernsehgeschäft, seit 2001 auch Online-Formate, ausgezeichnet. 


Gedenken zum vierten Jahrestag des Modes an Derya S. und Kian

Wann: 14. November 2025, 20 UhrWo: (Landzunge) Mohlenkopf, Niehler HafenAnfahrt: mit dem Auto oder dem Fahrrad über Straße „Am Mohlenkopf“ (Parkplätze vorhanden), mit der Bahn (Linie 16) bis Haltestelle „Niehl Sebastianstraße“ und dann zu Fuß über die Niehler Hafenbrücke. (circa 2,5 Km)

An der Gedenkveranstaltungen werden auch die Eltern Deryas teilnehmen.