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Prozess in KölnViertel in „Angst und Schrecken“ versetzt – Mann legte Feuerspur in Dünnwald

Lesezeit 3 Minuten
Der Eingang zum Amtsgericht auf dem Gelände des Justizzentrums Köln Luxemburger Straße

Vor dem Kölner Amtsgericht muss sich ein Mann wegen mehrerer Taten verantworten.

Einem 42-Jährigen werden mehrere Taten vorgeworfen. Zuletzt legte er in Dünnwald eine Feuerspur. Schon zuvor war er im Viertel bekannt.

Für großes Aufsehen sorgte ein Mann am 5. November 2024 in Dünnwald, als er gegen 14.15 Uhr kurz vor der Kreuzung Leuchterstraße/Berliner Straße eine lange Feuerspur legte. Im Laufen goss er Benzin aus einem Kanister, sodass sich auf dem Gehweg brennende Pfützen bildeten. Die Flammen beschädigten unter anderem einen Fahrradständer. Bald war die Polizei zur Stelle und nahm den Mann in Gewahrsam. Am Dienstag hat vor dem Kölner Amtsgericht der Prozess gegen den 42-Jährigen begonnen, der nach Aussagen von Anwohnern und Anwohnerinnen im vergangenen Jahr Angst und Schrecken im Viertel verbreitete.

Der Vorfall auf der Leuchterstaße bildet den Schlusspunkt einer Reihe von Taten, die dem Mann, der ein paar Jahre obdachlos war, zur Last gelegt werden. Sie reichen von Körperverletzung über Einbruchdiebstahl bis zu Bedrohung und Beleidigung. Mal soll er mit einem Baseballschläger, mal mit einer Holzlatte zugeschlagen haben, und jemand anderem hat er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft mit einer Axt in der Hand gedroht, er werde ihn umbringen.

Am 7. August soll er an der Tersteegenkirche in der Amselstraße in den Keller eingestiegen und 60 Abendmahlskelche sowie fünf Tabletts entwendet haben. Weiter heißt es in der Anklage, dass er sich bei einem Transport zur Polizeiwache „gesperrt“, die Beamten beleidigt und einen von ihnen mit dem Ellenbogen gestoßen habe. Im Polizeigewahrsam habe er randaliert, sich gegen die Fesselung gewehrt und Polizisten bespuckt.

Mann auf der Polizeiwache „schwer bekannt“

Auch den Besitzer eines Imbisses soll er angegriffen haben. Stimmen die Vorwürfe, fing er dort an zu randalieren, spuckte dem Mann ins Gesicht, nahm Cola-Glasflaschen aus dem Kühlschrank und warf sie in seine Richtung; der Besitzer konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen. Zu den weiteren angeklagten Taten zählt unter anderem ein Vorfall im Oktober. An der Straßenbahnhaltestelle „Leuchterstraße“ soll der Angeklagte einen wartenden Fahrgast bedroht, bespuckt und mit Steinen aus dem Gleisbett beworfen haben.

Die meisten Zeugen, die am Dienstag aussagten, schilderten, was sie vom Brandgeschehen am 5. November mitbekommen haben. Ein Polizist sprach von einem „sehr dynamischen Einsatz“. Er und ein Kollege hätten den Angeklagten, der habe flüchten wollen, „vom Rad gezogen“. Der 42-Jährige sei „bei uns auf der Wache schwer bekannt“. Seinetwegen habe es öfter Einsätze gegeben, und wiederholt habe geprüft werden müssen, ob er wegen seiner psychischen Verfassung eine Gefahr für sich oder andere darstelle. An jenem Tag, nach dem Brand auf der Straße, habe er so gewirkt, als wäre er „verblüfft darüber, was passiert“ ist.

Die Polizisten ließen einen Rettungswagen kommen, mit dem der Mann in die LVR-Klinik Merheim gebracht wurde. Eine Kripo-Beamtin sagte, sie habe mehrere Strafanzeigen gegen den Angeklagten bearbeitet und einmal mit ihm telefoniert. Da habe er sie kaum zu Wort kommen lassen und unzusammenhängend geredet. „Ich hatte in dem Moment den Eindruck, er ist psychisch nicht ganz gesund.“

Das vom Verteidiger angeregte Rechtsgespräch – der Versuch einer Verständigung zwischen den Prozessparteien – ist gescheitert, sodass die Beweisaufnahme nicht abgekürzt wird. Am Freitag sollen weitere Zeugen und Zeuginnen gehört werden, außerdem ist ein zusätzlicher Verhandlungstag terminiert.