Studierende der TH präsentieren Entwürfe von Gärten auf dem Dach des Römisch Germanischen Museums – ein Ideenwettbewerb für Stadtentwicklung.
Ideen für neuen DomausblickStudierende planen für Architektur-Wettbewerb neuen Platz auf Kölner Museum

Julian Böttcher stellt beim Haus- und Grundbesitzerverein seine Idee für eine Begrünung und Öffnung des Dachs des Römisch Germanischen Museums vor.
Copyright: Julia Hahn-Klose
Ein Architekturwettbewerb der Technischen Hochschule Köln und dem Haus- und Grundbesitzerverein hat Ideen hervorgebracht, wie die Dächer unmittelbar neben dem Dom zugänglich gemacht werden könnten. Die eingereichten Visualisierungen zeigen, welch fantastische Aussicht sich von hier auf das Weltkulturerbe bieten ließe. Und welche Potenziale ungenutzte Dachflächen in der Innenstadt haben.
Julian Böttcher ist einer der zwei Gewinner des Wettbewerbs. Der Student im Master Denkmalpflege und Planen im Bestand hat eine Doppelhelix-Treppe entworfen, die auf das Dach des Römisch Germanischen Museums führt. Oben würden Touristen sowie Kölner dann einen Platz mit viel Grün, Skulpturen, Bänken und einem Café vorfinden.
Seit 25 Jahren besteht die Kooperation zwischen der TH und dem Verein, mit der jedes Jahr durch eine andere Aufgabenstellung neue Ideen für die Kölner Stadtentwicklung gesucht werden. „Mit dem Wettbewerb wollen wir einen Impuls setzen, ungenutzte Flächen in der Stadt ganz neu zu denken“, sagt Anton Bausinger, Vorstandsvorsitzender des Haus- und Grundbesitzervereins. „Die begrünte, öffentlich nutzbare Dachfläche schafft nicht nur dringend benötigten Grünraum in der Kölner Innenstadt, sondern steht exemplarisch für eine neue Qualität urbaner Räume.“ Die Vorschläge stellen eine Ideensammlung dar, werden aber nicht umgesetzt.
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Konkret gefragt war eine Neugestaltung der Dächer des Museums, des daneben liegenden Studienhauses und des Gebäudeblocks zwischen Bechergasse und Unter Taschenmacher. Die Jury bestand neben Bausinger aus Professoren der TH, Museumsdirektor Marcus Trier und Bürgermeister Ralph Elster.
Architekturstudenten heben Kölner Geschichte hervor
In seinem Siegerentwurf platzierte Julian Böttcher seine Treppe – mit barrierearmem Aufzug in der Mitte – nicht vor dem Museum auf dem prominenten Roncalliplatz, sondern auf dem kleinen Parkplatz neben der Hafenstraße. Seine Idee: „Man startet auf der alten Römerstraße und geht dann hoch zum neuen Platz.“ Das kam auch bei Professor und Jury-Mitglied Rainer Schützeichel gut an, der an der TH Architekturtheorie lehrt. Die „archäologische Topographie“ Kölns in der Umgebung des Doms sei eine ganz besondere.
Auch wenn die Entwürfe der Studierenden nicht den Anspruch haben, dem Denkmalschutz des Museumsbaus oder der tatsächlichen Statik der Dächer zu entsprechen, gibt es einiges, was sich voll ausgebildete Stadtplaner von den Entwürfen abgucken können. Zum Beispiel die Entwicklung Kölns seit der Römerzeit mit geschickter Stadtplanung hervorzuheben.
Anders als Böttcher setzte die andere Siegerin, Anna Tabea Thomas, ihren Zugang zum Dach an die prominenteste Stelle des Museumsbaus mitten vor ihn auf den Roncalliplatz und dann auch noch als knallrote Treppe. Weil sie so prägnant ist, überzeugte das die Jury gleichermaßen: als Idee eines neuen Kölner Hinguckers. Schützeichel sagt, „die Ideen zeigen, dass man über interessante neue Perspektiven auf den Dom nachdenken kann“.
Er plädiert dafür, mehr innerstädtische Flächen „im Herzen der Stadt“ zugänglich zu machen, zum Beispiel eben Dächer. Der Architekturprofessor sagt, das müssten nicht immer die großen Entwürfe sein: „Mit kleinen Interventionen kann man sehr viel erreichen.“
Die fünf ersten Plätze des Wettbewerbs sind mit einem Preisgeld von insgesamt 2150 Euro dotiert.