Erschreckende Details werden der Öffentlichkeit beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht offenbart.
GeständnisKölnerin setzt 14-jährige Tochter unter Drogen und unterstützt sie bei der Prostitution

Die Angeklagte mit Verteidigerin Pantea Farahzadi beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht.
Copyright: Hendrik Pusch
Eine Kölnerin soll mit ihrer minderjährigen Tochter mehrfach Kokain konsumiert und das erst 14-jährige Mädchen bei der Ausübung von Prostitution unterstützt haben. Der erschreckende Fall wird seit Mittwoch vor dem Landgericht Köln verhandelt. Mit auf der Anklagebank sitzt der Ex-Freund der Frau – er soll Mutter und Tochter zudem zu gemeinsamen sexuellen Aktivitäten animiert haben.
Köln: Mutter soll Tochter bei Prostitution unterstützt haben
Die Angeklagte habe ihrer Tochter die Drogen auf einem silbernen Tablett präsentiert, so berichtete es der Staatsanwalt beim Prozessauftakt in Saal 5 des Kölner Justizgebäudes. Später soll es in Zusammenhang mit Kokain zum sexuellen Missbrauch gekommen sein. Vom Konsum der Droge von nackten Körpern war die Rede. Einmal sei auch eine Freundin des Mädchens dabei gewesen.
Laut Staatsanwalt ging die 14-Jährige der Prostitution nach, was die Mutter zunächst nicht gewusst haben soll. Bei Bekanntwerden habe sie das Mädchen aber unterstützt, ihr etwa ein „Arbeitshandy“ besorgt. Auch soll sie für ein weiteres Mädchen ein Treffen mit einem Freier organisiert haben, das aber nicht stattfand. Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger lautet daher der Vorwurf.
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Köln: „Sie hat in ihrer Rolle als Mutter vollumfänglich versagt“
Dem damaligen Lebensgefährten der Angeklagten wird unter anderem Anstiftung zum sexuellen Missbrauch Schutzbefohlener vorgeworfen. Er soll sich per Videochat von seinem Wohnsitz Mallorca zugschaltet und Geld für die sexuellen Aktivitäten seiner Partnerin mit deren Tochter und der Freundin geboten haben. Beide Angeklagte wurden festgenommen, der Mann sitzt in Untersuchungshaft.
„Meine Mandantin räumt alle Vorwürfe ein“, erklärte Verteidigerin Pantea Farahzadi für die 44-Jährige, „sie hat in ihrer Rolle als Mutter vollumfänglich versagt“. Über eine App habe sie den Mitangeklagten kennen gelernt. Er habe sie wieder an Drogen herangeführt und schnell die totale Kontrolle in der Beziehung ausgeübt. Sie sei erniedrigt und auch mit Liebesentzug bestraft worden.
Köln: Angeklagte spricht von acht Gramm Kokain pro Tag
Der Lebenspartner habe auf Sado-Maso-Praktiken bestanden, beim Sex sei massive körperliche Gewalt ausgeübt worden, erklärte die Beschuldigte über die Anwältin. „Ich habe zuletzt acht Gramm Kokain am Tag konsumiert und die komplette Kontrolle über mein Leben verloren“, sagte die Angeklagte. Sie habe sich bereits zu Beginn der Beziehung in einer sehr labilen Phase befunden.
Erst im Nachhinein habe sie gemerkt, dass ihr Partner ein Hochstapler gewesen sei. Er habe sich als Privatier ausgegeben, angeblich aber Geld von einer Geliebten erhalten. Aufgrund eines krankheitsbedingten Ausfalls des Verteidigers sollte der 55-jährige Beschuldigte am Mittwoch noch nicht zu den Vorwürfen befragt werden. Ein Urteil in dem Fall soll frühestens im Juli fallen.