Vier Männer im Alter von 23 und 24 stehen vor dem Kölner Landgericht. Laut Anklage sollen sie vier Senioren um 380.000 Euro gebracht haben.
ProzessauftaktLindlarer Seniorin um 113.000 Euro betrogen

Akten liegen in einem Gerichtssaal auf einem Tisch.
Copyright: Symbolfoto: Pförtner/dpa
Weil sie unter anderem eine Seniorin (73) aus Lindlar um Gold im Wert von rund 114.000 Euro gebracht haben sollen, stehen seit Donnerstag vier junge Männer im Alter von 23 und 24 Jahren wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs vor dem Kölner Landgericht.
Sie sollen als sogenannte Logistiker und Abholer für mutmaßlich im Ausland ansässige Betrüger tätig geworden sein, die mit der Betrugsmasche „falscher Polizist am Telefon“ mehrere Senioren zum Teil ihre gesamten Ersparnisse abgeschwatzt haben sollen.
Löwenanteil ging an Hintermänner
Seit Donnerstag stehen die vier jungen Deutschen — von denen drei zum Tatzeitpunkt noch als Heranwachsende galten — vor dem Kölner Landgericht. Ihnen wird von der Staatsanwaltschaft banden- und gewerbsmäßiger Betrug sowie Amtsanmaßung zur Last gelegt. Insgesamt sollen die Angeklagten in der Zeit vom 7. Juni bis 26. August 2022 rund 380.000 Euro von insgesamt vier Senioren für ihre Hintermänner vereinnahmt und, nach Abzug eines eigenen Anteils, weitergeleitet haben. Nach der Anklageverlesung legten alle Angeklagten Geständnisse im Sinne der Anklage ab.
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Im Falle der 73-Jährigen aus Lindlar sollen die Hintermänner die Frau über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen im August 2022 immer wieder angerufen haben. Dabei sollen sich zwei Männer als Polizeibeamter und Staatsanwalt ausgegeben und die Seniorin gewarnt haben, dass ihr auf der Bank befindliches Vermögen aufgrund „krimineller Machenschaften“ nicht mehr sicher sei.
In ihren Rollen als Polizist und Staatsanwalt sollen die Anrufer die Frau aufgefordert haben, für ihre ersparten 113.000 Euro Gold kaufen. Das tat sie auch und erwarb über ihre Bank einen Goldbarren von einem Kilogramm, zwei Barren zu je 500 Gramm, einen Barren zu 250 Gramm sowie zwei Barren zu je 100 Gramm. Nachdem das Gold am 25. August bei der Bank eingetroffen war, erfragten die Betrüger die Seriennummern der Goldbarren. Angeblich, um die Echtheit zu überprüfen.
Bitte unterstützen Sie die Polizei bei der Sicherung von Spuren!
Die Anrufer behaupteten dann, es handele sich um Falschgold. „Bitte unterstützen Sie die Polizei bei der Sicherung von Spuren!“, habe einer der beiden Betrüger am Telefon gesagt und die Frau aufgefordert, das Gold an einen angeblichen Polizei-Kollegen zu übergeben.
Die 73-Jährige folgte auch dieser Anweisung und übergab zwei der Angeklagten das Gold, wobei ein Dritter die Übergabe überwachte. Die drei Angeklagten sollen hierfür zweimal 4500 Euro sowie einmal 1000 Euro erhalten haben. Die Beute sollen sie dann an einen weiteren unbekannten Mittäter übergeben haben, der die Beute an die Hintermänner weitergeleitet haben soll.
Der Prozess wird fortgesetzt.