Das Verkehrsunternehmen ist für viele Versäumnisse verantwortlich, aber nicht für alle. Für die Kundinnen und Kunden ist das ein schwacher Trost.
KVBEin Notfahrplan in Köln bis 2030 ist eine einzige Zumutung


Eine Niederflurbahn der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB)
Copyright: Alexander Schwaiger
Den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) begegnen viele Menschen geradezu reflexhaft mit harscher Kritik. Das geschieht oft völlig zu Recht, aber oft auch nicht. Dass der Fahrplan der Stadtbahnen am Ende sieben Jahre lang ausgedünnt werden muss, ist sowohl auf eigenes Verschulden der KVB-Spitze zurückzuführen als auch auf äußere Faktoren.
Kapazitäten in den Fahrschulen der KVB war deutlich zu gering
Ja, der Vorstand hat es versäumt, ausreichend neue Fahrerinnen und Fahrer auszubilden und einzustellen, um den Wegfall der Kolleginnen und Kollegen auszugleichen, die sich in die Rente verabschieden. Die zusätzliche Belastung führte bei denen, die Busse und Bahnen durch Köln steuern, zu einer erhöhten Krankenquote. Und ja, die Kapazitäten in den eigenen Fahrschulen waren viel zu gering.
Dass der Hersteller der neuen Niederflurbahnen die mit der KVB vereinbarten Lieferzeiten nicht einhält, dafür sind das Verkehrsunternehmen und sein Vorstand aber nicht verantwortlich. Es handelt sich um einen der großen, weltweit tätigen Konzerne, die Bahnen produzieren. Niemand konnte ahnen, dass Alstom nicht in der Lage sein würde, sich an die vertraglich zugesicherten Liefertermine zu halten.
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KVB benötigt ein klares Bekenntnis aus der Kölner Politik
Für die Kundinnen und Kunden der KVB ist das natürlich ein äußerst schwacher Trost. Noch weitere viereinhalb Jahre Einschränkungen im Stadtbahnbetrieb hinnehmen zu müssen, das ist eine einzige Zumutung. Und doch zeichnet sich dafür keine Lösung ab. Die KVB ist am Ende schlichtweg zu klein, um Druck auf einen multinationalen Konzern ausüben zu können.
Jenseits davon benötigt die KVB nach der Kommunalwahl im September endlich ein klares Bekenntnis der Politik zum öffentlichen Nahverkehr. Die KVB ist wie der gesamte Stadtwerkekonzern ein Teil der Daseinsvorsorge. Der Wunsch des Stadtwerkevorstands, den Zuschuss für die KVB zu begrenzen, birgt die Gefahr, das Verkehrsunternehmen kaputt zu sparen. Das wäre nicht im Interesse der Kölnerinnen und Kölner, denen der Stadtwerkekonzern letzten Endes gehört. Der Vorstand muss in ihrem Interesse handeln – und nur in ihrem.