Der LVR-Turm symbolisiert Kölns unerfüllten Traum, eine Hochhaus-Skyline zu haben.
Satirischer WochenrückblickRheinhattan wir gerne


Der LVR Turm gleicht einer überdimensionalen Keksdose, findet Autor Peter Berger.
Copyright: Alexander Schwaiger
Glückwunsch, mein lieber KölnTriangle! Oder hast Du es lieber, wenn ich Dich schnöde als LVR-Turm anspreche? Hast es wieder mal geschafft. Mit Deinem Logenplatz am Deutzer Rheinufer gegenüber dem Dom bist und bleibst Du das letzte existierende Beispiel aus den Zeiten, als die Kölner mal wieder hoch hinaus und ihr Millionendorf in Rheinhattan verwandeln wollten.
Für Dich haben es die Politiker von CDU und Grünen kurz nach der Jahrtausendwende sogar riskiert, dass ihr Ratsbündnis auseinander fliegt und das wichtigste Gebäude der Stadt den Status des Weltkulturerbes verliert, weil Du das Blickfeld auf den Dom beeinträchtigen könntest.
Du hast Dich trotzdem aus der Erde gedrückt. Zwar mit 103 Metern deutlich kürzer als von den Architekten geplant, so dass Du mich mit Deiner elliptischen Form eher an eine überdimensionale Keksdose als an ein Hochhaus erinnerst. Aber immerhin.
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LVR Turm auf der Schäl Sick ohne Konkurrenz
Nach Dir ist nichts mehr gekommen. Keine Hochhaus-Skyline auf der Schäl Sick, kein Bürotürmchen am Friesenplatz, nicht mal die Wiederbelebung des Colonius oder wenigstens des alten Messeturms kriegen die Rheinhattan-wir-gern-Stadtplaner hin.
Im Gegenteil. Sie lassen sich sogar von einem Versicherungskonzern in direkter Nachbarschaft des Zoos zum Affen machen. Ein Konzern, auf dessen Gebäude immerhin die Weltkugel des Müllkünstlers HA Schult thront, dessen jahrelangen Hochhauspläne sich in dieser Woche aber ungefähr als so realistisch entpuppten wie der Traum des neuen Oberbürgermeisters Torsten Burmester, die Olympischen Spiele nach Rheinhattan-wir-auch-gern zu holen.
So sieht es aus, mein lieber LVR-Turm. Vermutlich wird es noch so weit kommen, dass man Dich bitten wird, auf Deinem Dach das Flügelauto des kölschen Müllkünstlers und dessen Weltkugel zu beherbergen. Damit der Turm des Stadtmuseums nicht zusammenbricht und das Versicherungsgebäude am Zoo wenigstens mal renoviert werden kann.
Überlege Dir das gut. Am Ende musst Du noch für die Treppenlauf-Weltmeisterschaften der Feuerwehrleute mit und ohne Atemschutz herhalten. Wegen der schönen Aussicht.


