Die Fotos von 18 Überlebenden des Holocaust stehen noch bis Ende November auf dem Schulhof im Opladener Zentrum.
Landrat-Lucas-GymnasiumLuigi Toscanos Fotos bringen Holocaust-Schicksale nach Opladen

Eine Auswahl von Luigi Toscanos Bildern „gegen das Vergessen“ steht seit Samstag auf dem Schulhof des Landrat-Lucas-Gymnasiums.
Copyright: Peter Seidel
Der aus Paris stammende Albert Garih, Agi Geva aus Budapest, Janine Oberrotman aus Lwow in Polen und 15 weitere Überlebende des Holocaust sind seit Samstag mit ihren großformatigen Porträtfotos auf dem Schulhof des Landrat-Lucas-Gymnasiums (LLG) versammelt. Die Schule hat damit einen Teil des Projektes „Bilder gegen das Vergessen“ des Fotografen Luigi Toscano ins Zentrum Opladens geholt.
Projektgruppe „Nie wieder – Now!“
Die alten Männer und Frauen, die am Rand des Schulhofs aufgestellt sind, schauen den Jungen und Mädchen während ihrer Pausen gewissermaßen beim Fußball spielen, quatschen und scherzen zu. Und das ist ganz im Sinne der Initiatoren. Die Projektgruppe „Nie wieder – Now!“ von etwa 30 Schülerinnen und Schülern des LLG und der Marienschule Opladen und der Arbeitskreis der LLG-Lehrerinnen und -Lehrer gegen Antisemitismus und Rassismus hatten sich gemeinsam dafür eingesetzt, das Toscano-Projekt nach Opladen zu holen, wie die federführenden Lehrerinnen am LLG, Randa Telmoudi und Katharina Schönberg, erzählen.
Im vergangenen Mai hatten die „Bilder gegen das Vergessen“ im Rahmen des städtischen Projektes „Zukunft braucht Erinnerung“ auf dem Platz vor dem Forum in Wiesdorf gestanden und viel Beachtung gefunden. Telmoudi und Schönberg bauen darauf, dass das Toscano-Projekt auch an ihrer Schule viel Beachtung findet. „Unser Anliegen ist, dass das LLG sich als Ganzes mit dem Thema auseinandersetzt. Wir haben dazu Begleitmaterialien zusammengestellt, sodass die Schüler und Schülerinnen damit arbeiten können.“
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Großes Interesse an persönlichen Schicksalen
Der erste Eindruck, wie die Jungen und Mädchen die Fotos aufnehmen, sei toll, so Telmoudi. Der Montag sei ja gerade erst der erste Tag, an dem sie die am Samstag aufgestellten Fotos betrachten könnten, aber viele Schüler seien stehengeblieben, hätten die Porträts betrachtet und die Lebensdaten der Porträtierten gelesen, die jedem Foto als Kurzinformation hinzugefügt sind.
Schönbergs Eindruck zufolge ist das Interesse an diesem Teil der deutschen und europäischen Geschichte weiterhin groß. Es spricht die Schülerinnen und Schüler an, die persönlichen Schicksale und die Geschichte dieser Menschen auf diesem Weg kennenzulernen. „Und es gibt ein Bewusstsein, dass dieses Wissen wichtig ist.“ Die Jungen und Mädchen in der Projektgruppe stellten sich aber auch die Frage: Was machen wir, wenn die Zeitzeugen aussterben? Ihre Antwort: „Wir sind dann die Stimmen, die das, was geschehen ist, weiter erzählen“, so Schönberg.
Luigi Toscano ist bei seinem Fotoprojekt genau wie die Jugendlichen der Marienschule und des Landrat-Lucas-Gymnasiums von dem „Nie wieder!“ angetrieben. Am 17. November haben die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, mit dem Fotografen ins Gespräch zu kommen. Toscano kommt für den Austausch mit den jungen Leuten zum LLG.
Die Fotos sind bis 29. November während der Öffnungszeiten der Stadtteilbibliothek auch öffentlich zugänglich.

