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SanierungIn Morsbach soll nach fünf Jahren das Hallenbad endlich wieder öffnen

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Schwimmmeisterin Monika Oberdries freut sich auf die Rückkehr ins Hallenbad. Dort soll es am 31. August bei freiem Eintritt eine „Wassergewöhnung“ geben, bei der die Morsbacherinnen und Morsbacher ihr Bad ausprobieren können.

Schwimmmeisterin Monika Oberdries freut sich auf die Rückkehr ins Hallenbad. Dort soll es am 31. August bei freiem Eintritt eine „Wassergewöhnung“ geben, bei der die Morsbacherinnen und Morsbacher ihr Bad ausprobieren können.

Dauern sollte die Instandsetzung ein gutes Jahr. Doch kam alles anders als es sich das Rathaus ausgemalt hatte. Am 1. September soll's losgehen.

Die unendliche Geschichte findet doch noch ein gutes Ende: Am 1. September soll das Hallenbad im Morsbacher Bürgercampus nach mehr als fünfjähriger Schließung wieder eröffnet werden. Ursprünglich war die Sanierung des Bades für rund ein Jahr ab Ende April 2020 geplant. Aber es sollte anders kommen.

Der Ausbruch der Pandemie, der zu einer vorzeitigen Schließung am 14. März führte, schien zunächst nicht bedrohlich. „So haben wir etwas mehr Zeit, das Hallenbad durchzusanieren“, schildert Bürgermeister Jörg Bukowski seinen damaligen Gedanken. Doch die Arbeiten begannen nur schleppend. Immer wieder waren ganze Baukolonnen infiziert. Zusätzlich verhinderten die Auflagen der Corona-Schutzverordnung ein zügiges Vorankommen, sodass der vorgesehene Bauzeitenplan nicht einzuhalten war.

Der unmittelbar nach dem Höhepunkt der Pandemie beginnende Ukrainekrieg hat für weitere Verzögerungen gesorgt, berichtet Bürgermeister Bukowski. Nun lagen die Probleme nicht mehr bei der Personalverfügbarkeit, sondern bei den Baumaterialien. Lieferschwierigkeiten und Kostensteigerungen hemmten den Fortgang der Arbeiten. Oftmals musste Ersatz gesucht werden.

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Engpässe beim Material brachten die Arbeiten in Morsbachs Hallenbad immer wieder ins Stocken

Der Bürgermeister erläutert, dass die Suche nach Alternativen fast immer schwierig war. Zusätzliche Auflagen habe es durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln gegeben. Verwaltungsmitarbeiter Florian Stausberg bestätigt: „Wir hatten Riesenverzögerungen durch Materialengpässe.“ Noch vor der Endabrechnung schätzt Bukowski eine Überschreitung der geplanten Baukosten von 3,2 Millionen Euro um etwa 20 bis 30 Prozent.

Außerdem hätten die durch Corona und den Krieg verursachten Verzögerungen selbst weitere Probleme geschaffen. Dreimal habe in dieser Zeit der Bauleiter des Planungsbüros Uding gewechselt und sich jeweils neu einarbeiten müssen. Zudem waren Anpassungen nötig, da sich in der Bauzeit auch die Baurichtlinien geändert hätten. Carolin Schmidt vom Gebäudemanagement unterstreicht, dass nun für die Erneuerung der Schwimmbadtechnik und des Edelstahlbeckens mit Hubboden eigens ein Fachplanungsbüro engagiert werden musste.

„Es sind mehrere Verzögerungen zusammengetroffen“, erklärt Rathauschef Bukowski rückblickend. Da der ursprüngliche Bauzeitenplan komplett aus den Fugen geraten war, gab es auch Schwierigkeiten bei der Abfolge der rund 20 Gewerke. Oftmals habe eines der beauftragten Unternehmen, dessen freies Zeitfenster verstrichen war, dann erst Monate später mit den Arbeiten begonnen, was für weitere Verschiebungen bei den nachfolgenden Gewerken führte, die dann ebenfalls nicht unmittelbar anschließend starteten.

Auch Fehler in der Ausführung warfen in Morsbach den Zeitplan durcheinander

Nicht zuletzt hätten auch Fehler in der Ausführung enorme Verzögerungen verursacht. Beispielsweise habe der Fliesenleger die Estricharbeiten bemängelt und sich geweigert, darauf aufzubauen. Ein von der Gemeinde beauftragtes Gutachten – was Zeit und Geld kostet – stellte jedoch den ordnungsgemäßen Unterbau fest. Doch das akzeptierte der Fliesenleger nicht. Allein bei diesem Vorfall gingen Monate ins Land, wo auf der Baustelle nichts passierte.

Bukowski schüttelt den Kopf: „Es war eine fast aussichtslose Lage.“ Ein Gerichtsstreit hätte unter Umständen Jahre gedauert, ein zweites Gutachten schien ebenso wenig erfolgversprechend. Möglich wäre eine Neuvergabe mit europaweiter Ausschreibung gewesen. Doch dafür hätten zunächst Fristen und Nachfristen vor dem Ausspruch der Kündigung des Werkvertrages gesetzt werden müssen: „Das hätte ebenfalls ewig gedauert.“ Schließlich habe es eine Einigung gegeben, indem der Estrich durch einen vom Fliesenleger beauftragten Subunternehmer hergestellt wurde.

Schwimmmeisterin Monika Oberdries ist froh, dass sie nach fünf Jahren nun wieder ihrer ursprünglichen Tätigkeit nachgehen kann, die sie vor der Sanierung 22 Jahre lang in dem Hallenbad ausgeübt hat. Die Umbauzeit hat sie an verschiedenen Stellen in der Verwaltung überbrückt. Jörg Bukowski lobt: „Daneben hat sie aber leidenschaftlich das Schwimmbad betreut.“

Derzeit ist Oberdries mit der Organisation der Schwimmkurse beschäftigt. Vor der Eröffnung am 1. September gibt es am Sonntag, 31. August, eine „Wassergewöhnung“ bei freiem Eintritt, wo die Morsbacher das neue Bad ausprobieren können, bis es voll ist. Der Bürgermeister schmunzelt: „Wenn nicht noch irgendetwas dazwischenkommt.“