Eine Frau versuchte, eine Passantin um ihre Wertsachen zu bringen, als ein Polizist in Zivil aufmerksam wurde.
Von Polizisten gestopptBetrügerin auf Weihnachtsmarkt in Brühl greift im falschen Moment zu

Manche Betrüger bieten Rosen zum Verkauf an, um Passanten um ihre Wertsachen zu bringen (Symbolfoto).
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„Das kann jetzt doch nicht wahr sein“, ging Matthias Reitz (43) durch den Kopf, als er vor ein paar Tagen mit seiner Frau nach Feierabend über den Weihnachtsmarkt in Brühl spazieren wollte. Denn wie aus dem „Lehrbuch“ begann sich vor ihm der sogenannte „Rosentrick“ zu präsentieren. Was die Trickbetrügerin nicht ahnte war, dass Reitz in gewisser Hinsicht vom Fach ist und als Kriminalhauptkommissar sogar öfter vor solchen und ähnlichen Trickbetrügereien warnt.
Die dezent gekleidete Frau fiel ihm direkt auf. Sie hielt einen großen Strauß Rosen in der Hand. „Und den hat sie dann einer Passantin direkt vor das Gesicht gehalten“, schildert Reitz die folgenden Sekunden. Indem die Betrügerin ihre Opfer anspreche, um ihnen Rosen zu verkaufen, lenke sie diese ab und erhoffe sich so einen ungestörten Griff in die Handtasche. „Manchmal warten solche Trickbetrügerinnen auch, bis ihr Opfer die Geldbörse aus der Tasche holt, um dann zuzugreifen und wegzulaufen“, erklärt er.
Betrügerin hält ihrem Opfer Blumen direkt vor das Gesicht
Doch soweit ließ es Reitz gar nicht erst kommen. Die Frau, die offenkundig bestohlen werden sollte, trug ihre Handtasche an einem langen Gurt quer über die Schulter. Sie hatte die Brisanz der Lage auch gar nicht erfasst. Die Betrügerin begann mit ihr zu reden. Dabei hielt sie ihr mit der einen Hand die Blumen so nah vor das Gesicht, dass diese gar nichts mehr anderes sah. „Ihre andere Hand glitt zeitgleich deutlich in Richtung Handtasche“, erklärt Reitz weiter.
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Blitzschnell griff er dann zu und vereitelte so eine Straftat. Direkt rief er auch seine uniformierten Kollegen. „Ich war ja in Zivil und für die Betrügerin als Polizist nicht so ohne Weiteres zu erkennen“, erklärt er. Der Ruf nach Verstärkung diente auch der Eigensicherung.
Die Betrügerin sei dann erst einmal mit zur Wache nach Hürth genommen worden. „Dort wurde sie vernommen – zudem wurde eine Strafanzeige geschrieben“, berichtet Reitz. Der Weihnachtsmarkt war längst geschlossen, als er an diesem Abend zurück nach Brühl kam. Die Rosenverkäuferin wurde jedoch seit der Straftatvereitelung nicht mehr auf dem Brühler Weihnachtsmarkt gesichtet.
Dazu raten die Experten der Polizei
Auf Weihnachtsmärkten und vergleichbaren Veranstaltungen sind nicht nur Menschen unterwegs die sich vergnügen wollen. Die Märkte sind oft auch Anziehungspunkte für Trickbetrüger und Taschendiebe. Vorsicht ist geboten, wenn plötzlich Straßenverkäufer auftauchen, die den Passanten Dinge verkaufen wollen. Mit einer Bitte wie: „Können sie mir Geld wechseln“, locken andere Betrüger ihren Opfern die Geldbörse aus der Tasche, um sie sich dann zu schnappen und damit wegzulaufen. Andere greifen bei einem Rempler in fremde Taschen.
„Die Trickbetrüger sind sehr kreativ“, warnt auch Hauke Weigand, Sprecher der Polizei des Rhein-Erft-Kreises. Den Tätern falle es durch Ablenkung oder in dichtem Gedränge mitunter leicht, Wertsachen aus den Taschen ihrer Opfer zu fischen. Handtaschen sollten daher vorsichtshalber quer über die Schultern und mit der Öffnung nach innen zur Körperseite getragen werden. Geldbörsen gehören auch besser nicht in die Gesäßtasche, sondern in die Jackentasche – innen wo zusätzlich im Idealfall ein Reißverschluss schützt.
Generell empfiehlt die Polizei des Rhein-Erft-Kreises aber auch stets nur so viel Bargeld mitzunehmen, wie man ausgeben möchte und alle anderen Wertsachen zu Hause zu lassen. „Hilfreich ist es auch, Abstand zu halten und fremde Menschen gar nicht so nah an sich heranzulassen“, so Hauke Weigand. (mkl)

