Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

FC-NeuzugangCenk Özkacar fühlt sich in Köln bereits „wie zu Hause“

5 min
DFB Pokal: SSV Jahn Regensburg - 1. FC Köln 17.08.2025 Cenk Özkacar 1. FC Köln, 39 Einwurf DFB Pokal 1. Runde, SSV Jahn Regensburg - 1. FC Köln, Regensburg, Jahnstadion am 17.08.2025 DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND/OR QUASI-VIDEO. *** DFB Pokal SSV Jahn Regensburg 1 FC Köln 17 08 2025 Cenk Özkacar 1 FC Köln, 39 Einwurf DFB Pokal 1 Runde, SSV Jahn Regensburg 1 FC Köln, Regensburg, Jahnstadion am 17 08 2025 DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND OR QUASI VIDEO Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/Wunderlx

Verteidiger Cenk Özkacar debütierte für den 1. FC Köln beim dramatischen Pokalspiel in Regensburg.

Der ausgeliehene Innenverteidiger hofft auf eine Zukunft beim 1. FC Köln. Darum steht nur sein Vorname auf dem Trikot.

Mit Deutschland und mit Köln im Speziellen hatte Cenk Özkacar vor seinem Wechsel vor wenigen Tagen zum FC so gut wie keine Berührungspunkte. Doch vor seinem Schritt zum Bundesliga-Aufsteiger hatte sich der Abwehrspieler viele Informationen eingeholt, über den Klub, aber auch über die Stadt und seine Bürger. Und von denen haben bekanntlich sehr viele türkischen Wurzeln.

„Bevor ich hergekommen bin, habe ich gehört, dass hier wohl mehr als 100.000 türkische Menschen leben“, weiß der vom FC Valencia ausgeliehene Verteidiger, der auch deshalb an eine noch schnellere Integration glaubt: „Ich fühle mich schon wie zu Hause. Der Klub und die Menschen in der Stadt haben mich herzlich willkommen geheißen. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein“, sagt der 24-Jährige, der für eine Saison vom FC Valencia ausgeliehen wurde. Erst einmal, denn für den kommenden Sommer sicherten sich die Kölner eine Kaufoption.

Dass es auch sportlich mit einer schnellen Integration klappen könnte, dafür gab es bereits am vergangenen Sonntag erste Hinweise. Beim Pokalspiel der Kölner in Regensburg, das der FC in einer dramatischen Nachspielzeit noch zu seinen Gunsten drehte (2:1), hatte Özkacar nach nur vier Trainingseinheiten für den 1. FC Köln debütiert. Und zwar direkt in der Startelf in der Dreierabwehrkette. Das hatte den Türken offenbar selbst etwas überrascht, doch er wirkte zufrieden mit seinem ersten Spiel im FC-Trikot.

„Ich habe mich mit meinen Mitspielern sehr wohlgefühlt, auch wenn ich mich noch an das Team und unsere Spielweise gewöhnen muss. Ich denke, ich muss mir Zeit nehmen – Schritt für Schritt. Aber das erste Spiel war okay. Das Wichtigste war, die nächste Pokal-Runde zu erreichen. Die Fans waren großartig. Es hat sich nicht angefühlt, als würden wir ein Auswärtsspiel bestreiten – es war wie ein Heimspiel. Ich bin wirklich gespannt und motiviert. Mit meiner zweiten Woche beim FC und dem ersten Bundesliga-Spiel wird alles noch besser“, sagt Özkacar.

Einen Vorgeschmack auf die Bundesliga-Stimmung im Rhein-Energie-Stadion bekam Özkacar bereits unmittelbar nach seiner Verpflichtung bei der FC-Generalprobe gegen Atalanta Bergamo (4:0. Nach seiner Vertragsunterschrift saß er als Zuschauer auf der Tribüne. „Ich war echt beeindruckt. Die Fans waren einfach großartig. Ich glaube, die Heimspiele werden wirklich gut. Ich habe schon in vielen Stadien gespielt, aber dieses Stadion ist ein wenig anders. Die Fans pushen die Mannschaft zu jeder Zeit. Der Spielstand spielt keine Rolle, der Zeitpunkt spielt keine Rolle. Ich kann es nicht erwarten, vor unseren Fans in unserem Stadion zu spielen“, sagt Özkacar, dessen Trikot mit seinem Vor- und nicht seinem Nachnamen beflockt ist. Dieser sei eben für alle einfacher auszusprechen.

Obwohl erst 24 Jahre alt, ist „Cenk“ in seiner Karriere schon einiges rumgekommen. Geboren 2000 in der Stadtgemeinde Konak in der Provinz Izmir im türkischen West und nach einigen Jahren bei seinem Herzensklub Altay Izmir, wagte der junge Linksverteidiger 2020 den Sprung ins Ausland zum französischen Traditionsklub Olympique Lyon. Es folgte eine Leihe zum belgischen Erstligisten Oud-Heverlee Leuven, darauf ein fester Wechsel zum FC Valencia und zuletzt erneut ein Engagement auf Leihbasis für Real Valladolid.

Die letzte Station verlief aber nicht nach seinem Wunsch. Der auskunftsfreudige Türke, der fließend englisch spricht, wird bei dem Thema etwas einsilbiger. Er habe sich früh in der La-Liga-Saison verletzt und gleich einige Monate pausieren müssen. „Dann gab es verschiedene Wechsel und auch andere Gründe, über die ich hier nicht sprechen möchte“, sagt der 1,90 Meter große Abwehrspieler, der nur elf Punktspiele über insgesamt 756 Minuten für den abgeschlagenen Absteiger absolvierte.

Schwierige Saison nach rasantem Aufstieg in jungen Jahren

Die letzte Zeit war also nicht einfach für einen, der zwischenzeitlich einen rasanten Aufstieg hingelegt hatte, als Top-Talent galt und nach nur fünf Einsätzen für die türkische U21-Nationalmannschaft im Sommer 2022 vom damaligen Cheftrainer Stefan Kuntz erstmals für die A-Auswahl nominiert worden war. 21 war er doch, doch sein bis dato letzter Auftritt für die „Milli Takim“ datiert aus dem Juni des vergangenen Jahres, als er gegen Italien als Linksverteidiger zum Einsatz kam. Seine schwierige Situation im Verein spielte da ganz sicher eine Rolle.

Nun wagt der Linksfuß beim 1. FC Köln und in einer neuen Liga einen neuen Anlauf. „Die Bundesliga“, so sagt Özkacar, „ist eine der besten Ligen der Welt.“ Und der Konkurrenzkampf in der Kölner Innenverteidigung groß. Auf jeden Fall quantitativ. Denn neben dem Türken kämpfen auch Ex-Kapitän Timo Hübers, der fast neun Millionen Euro teure Neuzugang Rav van den Berg, Winter-Neuverpflichtung Joel Schmied, Routinier Dominique Heintz, Rückkehrer Luca Kilian und die Talente Julian Pauli und Neo Telle, die aber möglicherweise noch verliehen werden könnten, um die drei Plätze im Abwehrzentrum. „Wir haben einen echten Wettbewerb“, meint Özkacar, dessen Ehefrau Hira Nur Kasatura ebenfalls ambitionierte Sportlerin ist. Die 24-Jährige kämpft professionell Karate und nimmt für ihr Heimatland an internationalen Wettkämpfen teil.

Jetzt fiebert Özkacar nach den Pokal- auch seinen ersten Bundesligaminuten am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) zum Bundesliga-Auftakt in Mainz entgegen. Und hofft auf eine Zukunft am Geißbockheim auch über den kommenden Sommer hinaus: „Ich möchte so viele Spiele und Minuten wie möglich bestreiten – und hoffentlich hierbleiben.“ Damit er in dem von der türkischen Gemeinschaft beeinflussten Köln nach einigen Jahren auf Wanderschaft vielleicht sogar noch sesshaft wird.