Der 1. FC Köln sucht weiter nach Verstärkungen für seinen Kader. Zu Offensivspieler Marius Bülter und Hoffenheim gibt es eine Annäherung.
Zuversicht, aber eine ProblemzoneBeim FC drückt im Sturm der Schuh, doch ein Transfer ist in Aussicht

Die Kölner Stürmer Imad Rondic (l.) und Ragnar Ache im Duell
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Es ist bereits zu erkennen, wie Trainer Lukas Kwasniok mit dem 1.FC Köln die kommende Bundesliga-Spielzeit angehen möchte. Und einiges stimmt unter dem neuen Chefcoach zuversichtlich. Zum Abschluss des Trainingslagers in der Steiermark bot der Aufsteiger beim 3:1-Sieg gegen den Premier-League-Absteiger Leicester City eine überzeugende Vorstellung und reiste mit einem guten Gefühl zurück nach Köln. Wenngleich die Engländer nicht mit ihrer vermeintlich besten Mannschaft angetreten waren.
Kwasniok hat sich offenbar auf eine Grundordnung mit einer Dreierabwehrkette und einer Sturmspitze festgelegt. Gegen Leicester ließ er sein Team erst im 3:4:3-, dann im 3:4:2:1-System spielen. Zudem zeigte sich: Die Profis verinnerlichen die aktive Spielidee von Kwasniok immer mehr. Der Coach sprach nach dem Abschluss in Österreich sogar von einem „Quantensprung“ seiner Mannschaft. „Wir haben die Zeit sehr gut nutzen können. Die Spielstruktur wird immer besser. Und die Arbeit gegen den Ball, die gar nicht im Fokus stand, war heute auch gut“, sagte der Coach, der seinem Team nach den Tagen in Österreich bis Dienstagvormittag freigegeben hat. Man müsse nach den kräftezehrenden Tagen kurz durchschnaufen und die Akkus aufladen.
1. FC Köln: Gleich mehrere Neuzugänge drängen in die Startelf
Kwasniok wird sich auch mit den Zugängen und deren Integration zufrieden zeigen. Vor allem hat er durch sie Optionen und Flexibilität, die man in der vergangenen Saison noch vermisste. Die meisten Neuen konnten überzeugen und drängen in die erste Elf. Das gilt für Sebastian Sebulonsen auf der rechten Seite und für Isaak Johannesson im zentralen Mittelfeld. Jakub Kaminski und der große Hoffnungsträger Said El Mala liefern sich ein Duell um die linke offensive Position. Der eigentliche Sechser Tom Krauß ist mehr als eine gute Alternative für die Dreierkette. Ron-Robert Zieler wird Stammkeeper Marvin Schwäbe zwar nicht aus dem Tor verdrängen, doch mit seiner Klasse im Training und seiner Erfahrung ist für das Team ein Gewinn. Im Sturmzentrum ist der neue FC-Angreifer Ragnar Ache die Nummer eins.
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Ache, der in der vergangenen Zweitliga-Spielzeit 18 Tore für den 1. FC Kaiserslautern erzielt hatte, hat allerdings Anlaufschwierigkeiten in Köln, das sieht der 26-Jährige sogar selbst so. Gänzlich neue Mitspieler, neuer Trainer, neue Taktik: „Das muss ich alles noch ein bisschen verarbeiten“, sagte Ache jüngst. Er sei jemand, der viel nachdenke. Gegen Leicester lief hinter Ache mit Imad Rondic ein zweiter Angreifer auf. Das funktionierte nicht wie gewünscht, möglich ist, dass ein offensiver Außen in Zukunft die Rolle übernimmt.
„Die Verbindung zu den vordersten Spielern war nicht optimal, weil es zwei Stürmer waren. Dann fehlt ein Verbindungsspieler im Mittelfeld“, begründete Kwasniok, der im ersten Durchgang den schussgewaltigen Luca Waldschmidt als Spitze aufbot, der bislang vor allem als Zehner zum Einsatz kam. Doch diese Position gibt es nicht wirklich in der neuen Grundordnung der Kölner. Auch andere Spieler wie Leart Pacarada, Steffen Tigges oder Linton Maina setzt Kwasniok auf anderen Positionen ein, als es noch in der Vergangenheit unter Coach Gerhard Struber der Fall war. Auch das verschafft neue Optionen.
Doch es bleibt offensichtlich, dass in der vordersten Reihe der Schuh drückt und die Spitze die Problemzone der Kölner ist. Der FC hat seine Top-Angreifer Tim Lemperle (Hoffenheim) und Damion Downs (Southampton) verloren, die in der vergangenen Zweitliga-Saison zusammen 20 Tore erzielt hatten. Mark Uth hat zudem seine Karriere beendet. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Kölner neben einem Innenverteidiger (der 22 Jahre alte Clemens Riedel vom SV Darmstadt 98 wird beim FC gehandelt), und einem Linksverteidiger vor allem noch einen Stürmer suchen.

Marius Bülter könnte von der TSG Hoffenheim zum 1. FC Köln wechseln. Zwischen allen Seiten gibt es eine Annäherung.
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Wie berichtet, ist Routinier Marius Bülter, der bei der TSG Hoffenheim viel Konkurrenz hat, beim FC ein Kandidat. Bülter ist keine klassische Stoßspitze und kommt überwiegend über die linke Seite oder wird als zweiter Angreifer eingesetzt. Doch der 32-Jährige, dessen Vertrag ins Sinsheim bis 2026 läuft, bewies in der vergangenen Saison mit sieben Treffern und vier Torvorlagen in 25 Einsätzen, dass er Gefahr ausstrahlt. Und zwar in der Bundesliga. Bereits 2023 lag Bülter eine konkrete Anfrage des FC vor, der damalige Kölner Trainer Steffen Baumgart wollte ihn verpflichten. Doch Bülter hatte gleich mehrere Angebote vorliegen, aus denen er auswählen konnte. Und entschied sich für das vor allem finanziell lukrative der TSG Hoffenheim, mit der er gerade im Trainingslager in Seefeld (Tirol) weilt. Da konnte der FC seinerzeit nicht mithalten. Möglicherweise könnte im zweiten Anlauf ein Wechsel zustande kommen. Bülters Management wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Doch nach Informationen dieser Zeitung gibt es zwischen allen Beteiligten eine klare Annäherung.