Bei Bayer Leverkusen könnte es im Sommer zu einem Umbruch kommen. Eine Offensivkraft dürfte davon jedoch kein Teil werden.
Bayer Leverkusens Nathan Tella mit Treuebekenntnis„Ich würde sehr gerne hier bleiben“

Nathan Tella jubelt in der Champions League über seinen Treffer
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Es war ein Schreckensmoment in der 35. Minute beim 0:0 von Bayer Leverkusen gegen Union Berlin am vergangenen Samstag. Nathan Tella, der flinke Außenbahnspieler der Werkself, stieß im Strafraum mit Torwart Frederik Rönnow unglücklich zusammen. Der nigerianische Nationalspieler blieb benommen liegen, stand zwar ein wenig später wieder auf, sein Arbeitstag endete dennoch vorzeitig. Nach einem weiteren Sturz signalisierte Tella zur Halbzeit, dass es nicht mehr weiterginge.
Nathan Tella am Sonntag einsatzbereit
Wenige Tage später bietet sich auf dem Trainingsgelände ein anderes Bild. Tella ist zurück, trainiert individuell, wirkt gefasst und körperlich stabil. „Ich fühle mich gut“, sagt der 25-Jährige. Seine individuelle Einheit sei dementsprechend eine reine Sicherheitsmaßnahme. Ein Einsatz gegen den FC St. Pauli am Sonntag ist möglich – „aber das entscheidet der Trainer und das Ärzteteam“, fügt Tella pflichtbewusst an.
Der Offensivakteur kam im Sommer 2023 für 23 Millionen Euro vom FC Southampton – damals war Tella ein relativ unbekannter Name in der Bundesliga. Heute zählt der Profi zu jenen Spielern, die dem Spiel von Bayer 04 neue Akzente verleihen. Schnelligkeit, taktische Flexibilität, offensive Zielstrebigkeit: Der 1,73 Meter große Flügelspieler hat sich unter Xabi Alonso zu einem geschätzten Bestandteil im variablen Spielsystem der Werkself entwickelt. Ob als Schienenspieler oder im Angriff – Tella erfüllt seine Aufgaben mit zunehmender Reife. In 35 Pflichtspielen dieser Saison kommt er auf sieben Torbeteiligungen – ein solider, wenn auch kein spektakulärer Wert.
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Tella ist mit seiner Entwicklung zufrieden, ohne dabei in Selbstzufriedenheit zu verfallen. „Ich möchte mich immer weiter verbessern“, beschreibt er. Trotz seines Tempos und seiner Einsatzfreude fehlt ihm zuweilen die Ruhe und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. „Ich schaue auch bei guten Spielen auf die Dinge, die ich verbessern muss“, so Tella.
Verbessern muss sich allerdings auch die Werkself. Das Remis gegen Union Berlin steht sinnbildlich für eine Reihe von Partien, in denen es an Durchschlagskraft mangelte und offensive Kreativität gänzlich verschwand – wie etwa gegen Bremen (0:2), Wolfsburg (0:0) oder die Bayern im Champions League-Achtelfinale (insgesamt 0:5). Nur drei Siege aus den vergangenen acht Begegnungen stehen auf dem Papier. „Die Mannschaften wollen über sich hinauswachsen, wenn sie gegen uns spielen, auch weil wir so eine starke Saison letztes Jahr spielten“, glaubt Tella. „Das macht es schwer.“
Bayer Leverkusens unsichere Zukunft
Die Lage ist trotz der zweitbesten Vereinssaison angespannt. Aus im DFB-Pokal gegen Drittligist Arminia Bielefeld, chancenlos im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Bayern – und in der Bundesliga sechs Punkte Rückstand auf die Münchner bei nur noch fünf ausstehenden Spielen. Hinzu kommen die Abschiedsgerüchte um Trainer Alonso und Spielmacher Florian Wirtz. Dennoch gibt sich Tella unbeirrt optimistisch: „Sechs Punkte – das ist im Fußball nicht so viel.“ Über mögliche Abgänge will er nicht spekulieren: „Wir fokussieren uns auf die Bundesliga.“
Ich habe keinen Grund den Klub zu verlassen. Ich bin sehr glücklich hier – und würde sehr gerne hier bleiben.
Tella selbst dürfte, falls es zum personellen Umbruch kommt, nicht dazugehören. „Ich habe keinen Grund, den Klub zu verlassen“, sagt er – und liefert mit einem breiten Grinsen, das ihn während des Gesprächs selten verlässt, ein Treuebekenntnis: „Ich bin sehr glücklich hier – und würde sehr gerne hier bleiben.“ Ein Satz, der in Leverkusen wohlwollend zur Kenntnis genommen werden dürfte.