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Ärger in Köln-ZollstockWegfall von Parkplätzen – Anwohner und Politik kritisieren die Stadt

2 min
Ein oft ungenutzter Parkplatz für Lastenräder in Köln.

Einige der neu geschaffenen Parkplätze für Lastenräder werden laut Kritikern kaum genutzt.

In Köln-Zollstock sorgt der Wegfall von 60 Parkplätzen für Ärger. Anwohner und ein Lokalpolitiker kritisieren die Stadt scharf.

Nachdem bereits im Agnesviertel Parkplätze reduziert wurden, sollen nun auch im Kölner Stadtteil Zollstock rund 60 Stellplätze wegfallen. Betroffen sind unter anderem die Bornheimer Straße und die benachbarte Alfterstraße. Für Anwohnerinnen und Anwohner ist die Maßnahme ein Ärgernis.

„Jahrzehntelang durften wir hier parken, und es gab keine Probleme“, sagte Anwohnerin Sandra Walter dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie fügte hinzu: „In diesem Jahr sind schon viele Parkplätze auf der Vorgebirgstraße weggefallen. Wohin sollen wir denn mit den Autos?“

Lokalpolitiker fordert Rücknahme der Entscheidung

Torsten Ilg, Spitzenkandidat der Kölner StadtGesellschaft (KSG) für die Bezirksvertretung Rodenkirchen und Ratskandidat, kündigte an, den Abbau der Parkplätze rückgängig machen zu wollen. Die Vorgebirgstraße sowie die Bornheimer- und Alfter Straße seien Negativbeispiele für die aktuelle Verkehrspolitik.

In der Alfterstraße darf seit Anfang September zwischen gegenüber der Hausnummer 17 und der Hausnummer 2 auf der linken Seite stadteinwärts nicht mehr geparkt werden. Dadurch fallen in der Straße rund 30 Parkplätze weg.

In der Alfterstraße darf seit Anfang September zwischen gegenüber der Hausnummer 17 und der Hausnummer 2 auf der linken Seite stadteinwärts nicht mehr geparkt werden. Dadurch fallen in der Straße rund 30 Parkplätze weg.

„Die Menschen in Zollstock brauchen Lösungen, keine ideologischen Experimente. Extra-Parkplätze für Lastenräder werden kaum genutzt. Wer den Pkw-Parkraum vernichtet, handelt an den Bedürfnissen der Anwohnenden und Gewerbetreibenden vorbei“, so Ilg.

Als Alternative schlägt die KSG eine Quartiersgarage auf dem Gelände eines ehemaligen Autohauses am Gottesweg vor. „So entlasten wir das Wohnumfeld, ohne die Menschen mit Parkplatznot im Regen stehenzulassen“, betonte Ilg. Die Verantwortung für die Entscheidungen sieht er bei Grünen, CDU und SPD.

Stadt begründet Parkverbot mit Sicherheitsaspekten

Die Stadt Köln erklärt das Parkverbot damit, dass Messungen eine zu geringe Breite von Gehwegen und Fahrbahn ergeben hätten, wenn auf beiden Seiten geparkt wird. Dies würde Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren behindern.

Holger Kroker und Sandra Walter wohnen in der Bornheimer Straße und sind besorgt, wo sie noch parken können.

Holger Kroker und Sandra Walter wohnen in der Bornheimer Straße und sind besorgt, wo sie noch parken können.

Der entscheidende Auslöser für die Maßnahme war laut Stadtverwaltung jedoch ein Notfall. Nach der Beschwerde eines Bürgers über einen erschwerten Rettungseinsatz habe eine Testfahrt der Feuerwehr stattgefunden. Das Ergebnis: Die Rettungskräfte benötigen in den engen, zugeparkten Straßen zu viel Zeit.

Nicht alle Anwohnenden akzeptieren diese Begründung. Anwohner Holger Kroker gab gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ an, die Messungen anzuzweifeln: „Wir haben auch gemessen und sind auf die notwendigen Mindestbreiten gekommen.“

Er fordert: „Die Stadt müsste gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern nach Lösungen suchen und ihnen nicht einfach ihre Entscheidungen hinknallen.“ (red)