Das Mundartfestival „Mir kalle Platt“ geht am 20. August in seine dritte Auflage. 14 Veranstaltungen stehen im Kreis Euskirchen an.
Mundartfestival „Mir kalle Platt“Warum Stephan Brings neidisch auf die Eifel ist

Auch ein Versuch, die Eifeler Mundart im alltäglichen Sprachgebrauch lebendig zu halten, sind zweisprachige Ortsschilder, wie es sie mittlerweile nicht nur in Kallemeth gibt.
Copyright: Thorsten Wirtz
Das Programm der dritten Auflage des Mundartfestivals „Mir kalle Platt“ ist so vielfältig wie die Mundart der Nordeifel selbst: Zu geselligen Stunden mit Lyrik, Prosa, Liedern, Poetry-Slam, Verzällche, Rockmusik, Songs und Satire laden die Organisatoren wieder vom 20. August bis zum 6. November ein. Bei insgesamt 14 Veranstaltungen steht die Pflege der hiesigen Mundart im Mittelpunkt.
„Die Eifeler Mundart ist weit mehr als nur Sprache“, sagt Landrat Markus Ramers: „Sie ist Ausdruck von Heimat, Zusammenhalt und Lebensfreude. Mit dem Festival wollen wir genau das feiern – lebendig, kreativ und offen für alle.“ Das hat das Eifeler Platt sogar dem Kölsch (der Sprache, nicht dem Gerstensaft!) voraus: „Es macht mich echt neidisch“, setzt der kölsche Jung und Wahl-Eifeler Stephan Brings an, „dass um Köln herum, vor allem in der Nordeifel, das Platt und die kölsche Tön noch so lebendig sind.“
Natürlich änderten sich das Platt und das Kölsche mit der Zeit. „Aber es sind ja auch lebendige, gesprochene und nur selten geschriebene Sprachen“, so der Musiker. Stephan Brings ist diesmal auch selbst im Programm vertreten: Bei „MundART im Rampenlicht“ steht der Kölschrocker am 28. August im Pingsdorfer Tanzsaal des Kommerner Freilichtmuseums auf der Bühne, unterstützt von „Wibbelstetz“-Frontmann Günter Hochgürtel, dem wortgewandten „Eifel-Gängster“ Manni Lang und Slam-Poet Julius Esser.
Alles zum Thema Landschaftsverband Rheinland
- Musik Kürten eröffnet die Stockhausen-Kurse und -Konzerte
- Prozess in Köln Viertel in „Angst und Schrecken“ versetzt – Mann legte Feuerspur in Dünnwald
- Tat im Wahn Syrer nach Attacke auf Sankt Augustinerin vor Gericht
- LVR Rund 200 Millionen Euro flossen 2024 in soziale Leistungen in Rhein-Berg
- Texaner wird Legionär „Comitatensis Truncensimani“ inszenierte Römerlager in Nettersheim
- Archäologie live erleben Römische Geschichte wird in Nettersheim wieder lebendig
- Traditionsgaststätte Im Freilichtmuseum Kommern werden Toast Hawaii und Wackelpudding serviert
Sprachkurs mit Manni Lang und Kneipenquiz für Besserwisser
Übrigens: Wer sich als „Zugezogener“ oder auch als Einheimischer mit fehlender Sprachpraxis in der hiesigen Mundart noch nicht so sicher fühlt, kann bei Manni Lang die Schulbank drücken. An fünf Abenden lädt der Sprachexperte in Bad Münstereifel zu einem kleinen Sprachkurs ins St.-Michael-Gymnasium ein. „Vorkenntnisse sind nicht hinderlich, aber keineswegs nötig“, heißt es in der Einladung zum Sprachkurs, der zwischen dem 20. August und dem 17. September jeweils um 19 Uhr beginnt. Didaktisches Material wird gestellt.

Erstmals beim Festival dabei ist der kölsche Jung und gelernte Eifeler Stephan Brings.
Copyright: Katrin Krause
Wer Platt nicht erst lernen muss, sondern mit seinem Mundart-Wissen einmal richtig strunzen möchte, ist am Donnerstag, 16. Oktober, beim Kneipenquiz in der Kaller Traditionsgaststätte Gier genau richtig: Eifelkenner Ronald Larmann lädt ab 19.30 Uhr zum unterhaltsamen Mitraten ein. Eifel-Troubadour Günter Hochgürtel füllt die Quizpausen „mit Häzz unn Jitarr“.
Musikalisch geht es auch am Freitag, 22. August, ab 20 Uhr im Schmidtheimer Generationenpark zu. Auf der Bühne stehen gleich zwei Bands, die ihre Texte auf Platt zu Gehör bringen: „Kai Gehlen un de Fernweh-Band“ präsentieren rockige Songs und gefühlvolle Balladen, während „Kerk und Band“ für feinsten Kölschrock mit vielen Mitsingmomenten stehen.
Viele Angebote für den Mundart-Nachwuchs im Kreis Euskirchen
„Für de janz Famelisch“ ist das Mitsingkonzert am Sonntag, 21. September, im Nettersheimer Kloster konzipiert. Besonders die Pänz sollen dabei ab 15 Uhr spielerisch entdecken, was sich hinter Eifeler Bräuchen verbirgt und dabei ganz nebenbei ein paar Wörter auf Eifeler Platt lernen.
Ebenfalls an die jüngere Generation richtet sich ein Mundart-Workshop mit dem Titel „Loss me Platt maache“, der am Mittwoch, 8. Oktober, unter der Leitung von Poetry-Slammer Julius Esser im LVR-Industriemuseum in Kuchenheim stattfindet. Am gleichen Abend präsentieren die Teilnehmer dann die Ergebnisse in der Tuchfabrik.
Ausgeschlossen sollte sich bei den Veranstaltungen keiner fühlen – egal, wie gut die eigenen Mundartkenntnisse sind: „Alle Veranstaltungen sind so konzipiert, dass auch Nicht-Plattsprecher und -sprecherinnen viel Freude haben werden“, sagt Iris Poth, Geschäftsführerin der Nordeifel Tourismus GmbH, die das Festival organisiert.
Das Programm des Mundartfestivals 2025 im Überblick
Beim Mundartfestival „Mir kalle Platt“ stehen zwischen dem 20. August und dem 6. November 2025 viele unterhaltsame Veranstaltungen auf dem Programm. Neben den bereits im Text beschriebenen Terminen gibt es auch die folgenden Veranstaltungen:
30. August: „Hök witt jekauch“: Kochen und Erzählen wie bei Oma hinterm Küchenherd (Freilichtmuseum Kommern);9. Oktober: „Pänz im Rampenlicht“: Schulkonzert in der Gesamtschule Eifel in Blankenheim;10. Oktober: „Jeck op Platt“: Bunter karnevalistischer Abend im Bürgerhaus Herhahn;11. und 18. Oktober: „Maaht mött!“: Der besondere Hörspiel-Workshop im Kulturhof Velbrück in Metternich;18. Oktober: „Ne Hoof Jedöhns em Köhstall“: Geräuschemacher zu Gast im Kulturhof Velbrück, Metternich;25. Oktober: „Et Lövve öss e Kabarett“: Kleinkunst, Musik und Varieté am laufenden Band in der Hauptschule Hellenthal;6. November: „Verzäll un Musick mött drei Jonge“: Musikalischer Talk mit Martin Frings (Saxophon), Richie Hellenthal (Posaune) und dessen Schüler Heiner Breuer in der Schützenhalle in Schwerfen.
Weitere Informationen gibt es in einem Programmheft und auf der Internet-Seite der Nordeifel Tourismus GmbH. Tickets gibt es bei Ticket Regional.