Die Bezirksvertretung II hat sich mehrheitlich für den Erhalt der Stadtteilbibliothek in Opladen ausgesprochen.
KulturangebotBezirksvertretung will Stadtteilbibliothek in Opladen erhalten, Schlebusch dagegen

Stadtteilbibliothek sollen geschlossen werden, hier die Dependance in Schlebusch
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Der letzte Tagesordnungspunkt der öffentlichen Sitzung der Bezirksvertretung II am Dienstagabend war auch einer derjenigen, auf die die Frauen und Männer im Saal des Opladener Verwaltungsgebäudes die meiste Zeit verwendeten. Kein Wunder: Immerhin ging es um die Stadtteilbibliothek in Opladen.
Viele Kinder würden es nicht schaffen, zur Zentrale nach Wiesdorf zu fahren
Die soll laut den Sparvorschlägen für ein Haushaltssicherungskonzept genauso geschlossen wie ihr Pendant in Schlebusch, nur die Zentrale im Wiesdorfer Zentrum bleibt diesem Konzept zufolge erhalten. Die Fraktion von Opladen Plus will sich damit nicht abfinden und stellte den Antrag, dass die öffentlichen Büchereien in beiden Stadtbezirken weiter betrieben werden. „Wir können die Stadtteilbibliothek in Opladen nicht schließen. Viele Kinder würden es nicht schaffen, zur Zentrale nach Wiesdorf zu fahren“, argumentierte Opladen-Plus-Mann Stephan Adams.
Rückläufige Nutzerzahlen
Eva-Marie Urban, Leiterin der Stadtbibliothek, betonte hingegen, die Bibliothek selbst habe den Vorschlag, die beiden Stadtteilbibliotheken zu schließen „unter heftigsten Bauchschmerzen“ gemacht. Urban argumentierte, dass in den Jahren bis 2028 sechs Bibliothekarinnen und Bibliothekare in Rente gingen, darunter die Leiterin der Bibliothek in Opladen. Unter den gegebenen finanziellen Voraussetzungen habe sie keine Ahnung, ob sie die Stellen wieder besetzen könne. Zudem seien die Zahlen der Nutzerinnen und Nutzer in Schlebusch (2024: knapp 800) und Opladen (2024: knapp 1400) rückläufig, während sie in der Hauptstelle zunähmen.
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Urban betonte, dass von der möglichen Schließung nur der Betrieb als öffentliche Bibliothek betroffen sein würde. Die beiden Bibliotheken, die im Landrat-Lucas- und im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium angesiedelt sind, blieben als Schulbüchereien erhalten.
Nachdem weitere Mitglieder der Bezirksvertretung in emotionalen Stellungnahmen für den Erhalt des Opladener Standortes geworben hatten, stimmte die Versammlung mehrheitlich dafür.
Schlebusch stimmt für die Aufgabe
Anders entschied sich die Bezirksvertretung III, die für Schlebusch zuständig ist. „Das wichtigste Kriterium für uns ist, dass die Schulbibliotheken erhalten bleiben“, sagt Michael Prangenberg (CDU). Das bestätigte die Stadtverwaltung. Aktuell stehen die Bibliotheken in den Schulgebäuden vormittags alleine für die Schülerinnen und Schüler zur Verfügung, am Nachmittag übernehmen Mitarbeitende der Stadtbibliothek die Betreuung für die öffentliche Nutzung. Nur dieser Service soll wegfallen, der Bücherbestand auf den Bedarf der Schule geschrumpft und so außerdem Platz für anderweitige Schulnutzung geschaffen werden, so der Plan der Stadt.
„Wir hätten die Stadtteilbibliotheken sehr gerne erhalten, sie sind wichtige Orte des Lernens, der Begegnung und des Austauschs“, betont Claudia Wiese (Grüne). Gerade Kinder müssten sich aktiv mit Sprache auseinandersetzen, um „für eine sich ständig verändernde Welt gewappnet zu sein.“ Da die Schulnutzung aber weiterhin zugesagt sei, könne sie die Schließung schweren Herzens mitgehen. Schade sei aber auch, dass die Bibliothek den Schülerinnen und Schülern so in den Ferien nicht mehr zur Verfügung stehe.
Für die Öffentlichkeit gebe es ja weiterhin die umfangreiche Zentralbibliothek in Wiesdorf, trösteten sich die Schlebuscher Bezirksvertreter und stimmten einstimmig gegen den Antrag auf Erhalt von Opladen Plus. „Über Bücherschränke konnten wir in den einzelnen Stadtteilen zudem ein paar Anlaufstellen schaffen“, ergänzt Prangenberg. Eine Entscheidung trifft der Stadtrat am 7. Juli.