Die DHL Express Holding zieht von Bonn ins sächsische Schkeuditz. Der Einzelhandelsverband äußerte sich – die Stadt kontert.
Einbußen befürchtetEinzelhandel kritisiert Bonn wegen DHL-Umzug – Stadt reagiert

DHL zieht den rechtlichen Sitz der DHL Express Holding von NRW nach Sachsen.
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Unruhe in der Bonner Wirtschaft: Nachdem die DHL Express Holding im Juli 2025 ihre Pläne bestätigt hatte, den rechtlichen Sitz von Bonn nach Schkeuditz in Sachsen zu verlegen, wurde Kritik an der Stadt Bonn und ihrer aktuellen Finanz- und Standortpolitik laut. Grund für den Umzug sei die Erhöhung der Gewerbesteuer. Die Stadt Bonn konterte nun den Vorwurf.
„Der Verlust eines bedeutenden Gewerbesteuerzahlers wie DHL ist ein schwerer Rückschlag für Bonn“, hatte der Alexander Jentsch, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbands Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen, zunächst in einer Pressemitteilung vom 31. Juli erklärt. „Während in Bonn Millionen in Fahrradstraßen und rote Farbe investiert werden, bröckeln Schulen, der ÖPNV ist marode – und zentrale Steuerzahler wandern ab.“
Stadt Bonn: Umzug von DHL Express hat nur geringfügige Einbußen zur Folge
Als Reaktion auf diesen Vorwurf hat die Kämmerei der Stadt Bonn laut einer Pressemitteilung vom 4. August die aktuelle Finanzplanung überprüft. Das Ergebnis: Es müsse mit „allenfalls geringfügigen Auswirkungen auf die städtischen Gewerbesteuereinnahmen“ gerechnet werden.
Die Stadt Bonn zitiert ergänzend aus einer Stellungnahme der DHL: „Im Rahmen der Investment of Choice-Strategie überprüft die DHL Group regelmäßig ihre Struktur, um den geschäftlichen Anforderungen bestmöglich gerecht zu werden. (...) In diesem Kontext hat die DHL Express Holding ihren rechtlichen Firmensitz zum 1.1.2025 von Bonn nach Schkeuditz verlegt.“ DHL erklärt des Weiteren, dass die Änderungen keine Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter betreffen würden.
Die Stadt Bonn merkt an, dass sich die operativen Einheiten von DHL Express bereits seit längerem am Standort Flughafen Leipzig/Halle befinden. Die Verwaltung und die Stadtspitze würden in einem kontinuierlichen Austausch mit der DHL Group stehen, auch zur Sicherung des Bonner Wirtschaftsstandorts.
Der Einzelhandelsverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen hatte bereits im Frühjahr 2025 bei einer Konjunkturumfrage unter Mitgliedern unter anderem die Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr 2025 und die wirtschaftlichen Erwartungen abgefragt. Dabei hätten 45 Prozent der Unternehmen, die an der Konjunkturumfrage teilnahmen, von rückläufigen Gewinnen im Vergleich zum Vorjahr berichtet.