Deutschland befindet sich im dritten Jahr der Rezession. Umso erfreulicher sind neue Zahlen zur wirtschaftlichen Stärke von NRW: Das Bundesland ist ein „Stabilitätsanker“ für die EU.
Neue Studie lobt WirtschaftskraftBeschäftigte in NRW sind um neun Prozent produktiver als der EU-Schnitt

Europas schnellster KI-Supercomputer „Jupiter“ in Jülich (Bild) und das geplante Hyperscaler-Rechenzentrum im Rheinischen Revier - NRW positioniert sich als Quanten- und Digitalregion in Europa.
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Eine Studie von IW-Consult stellt dem Wirtschaftsstandort NRW gute Noten aus. Danach gehört Nordrhein-Westfalen zu den wirtschaftlich wichtigsten Regionen in der Europäischen Union. „Das Land liefert wertvolle Beiträge zur Entwicklung und Zukunftsfähigkeit von Europa und agiert als Möglichmacher von Transformation“, heißt es in der Untersuchung, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Danach liegt die Wirtschaftskraft von NRW um 20 Prozent über dem EU-Schnitt.
Die Erwerbstätigen im Land sind den Berechnungen zufolge um neun Prozent produktiver als die Beschäftigten in den anderen EU-Ländern. Auch das Brutto-Inlandsprodukt sticht hervor – es liegt um 20 Prozent über dem EU-Schnitt.
22 Prozent aller deutschen Exporte in die EU stammen aus NRW, Waren im Wert von 142 Milliarden Euro
IW-Consult ist eine Tochtergesellschaft des Instituts der Deutschen Wirtschaft mit Sitz in Köln. Die Düsseldorfer Staatskanzlei hatte die Studie in Auftrag gegeben. Aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke lasse sich NRW als „Stabilitätsanker“ bezeichnen, nicht zuletzt aufgrund der Versorgung des Binnenmarktes mit wichtigen Grundstoffen aus den Kernbranchen Chemie und Metallerzeugnisse, heißt es in der Expertise. „Unser Land ist das wirtschaftliche Kraftzentrum Deutschlands und ein zentraler Wachstumsmotor für ganz Europa“, sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst zu den Ergebnissen. Die Zahlen sprächen für sich. „Unsere Forschung bringt Innovationen hervor, die weit über Landes- und Bundesgrenzen hinauswirken – von Maschinenbau und Wasserstofftechnologie bis zu Logistik und Künstlicher Intelligenz“, so der CDU-Politiker.
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Der Studie zufolge stammen 22 Prozent aller deutschen Exporte in die EU aus NRW, das sind insgesamt Waren im Wert von 142 Milliarden Euro. Nach IW-Consult-Berechnungen investiert das Bundesland mehr als 16 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Zwischen 2017 und 2021 meldeten Unternehmen und ihre Erfinder mehr als 25.000 Patente an, rund ein Fünftel der Erfindungen kamen aus den Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau.
Delta Rhine Corridor ist ein aktiver Beitrag zur klimaneutralen Industrie in Europa
Gut aufgestellt sieht IW-Consult das Bundesland auch im Bereich der Wasserstoffwirtschaft. Mit Projekten wie dem Delta Rhine Corridor, der den Transport von Wasserstoff und CO₂ ermöglicht, leiste NRW einen aktiven Beitrag zur klimaneutralen Industrie in Europa. Europas schnellster KI-Supercomputer „Jupiter“ in Jülich und das geplante Hyperscaler-Rechenzentrum im Rheinischen Revier stärke die Rolle von NRW als Quanten- und Digitalregion in Europa.
Am Mittwoch trifft sich Wüst gemeinsam mit zwölf Vorstandsvorsitzenden von großen NRW-Unternehmen in Brüssel zu einem Arbeitsessen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Zur Delegation gehören die CEOs von Eon, Henkel, Evonik, Uniper, Thyssenkrupp, DHL, Rheinmetall, Hochtief, Rewe, Lufthansa, Covestro und Lanxess.
Wüst: „Als Industrieland setzen wir uns entschlossen dafür ein, dass unsere Unternehmen auch in Europa faire und zukunftsfähige Bedingungen vorfinden“
Man müsse als der große industrielle Spieler in Europa im Austausch mit der Spitze der EU deutlich machen, was man brauche, hieß es. „Mit unserer Wirtschaftskraft, Innovationskompetenz, hoher industrieller Vernetzung und unseren leistungsfähigen Exportbranchen sichern wir Europas Versorgung, treiben Innovationen voran und stärken die Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents“, erklärte Wüst. Das Gutachten von IW-Consult unterstreiche: „Wer Europa wirtschaftlich denkt, der muss Nordrhein-Westfalen mitdenken“, so der Chef der schwarz-grünen Landesregierung.
Europa und die Industrie von NRW seien „untrennbar verbunden“, sagte Wüst. „Immer mehr wirtschaftliche Rahmenbedingungen werden in Brüssel gesetzt – und Nordrhein-Westfalen ist als industrielles Zentrum von den Entwicklungen dort besonders betroffen.“ Deshalb sei es entscheidend, dass die Interessen des Landes auf europäischer Ebene Gehör fänden. „Als Industrieland tragen wir Verantwortung und setzen uns entschlossen dafür ein, dass unsere Unternehmen auch in Europa faire und zukunftsfähige Bedingungen vorfinden – und ihre Rolle als Innovationstreiber und Stabilitätsanker der Europäischen Union weiter ausbauen können“, so Wüst.
Die an dem Treffen in Brüssel beteiligten Vorstandschefs repräsentierten mit ihren Unternehmen rund 500 Milliarden Euro Umsatz und knapp 1,5 Millionen Beschäftigte.